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Feature

Mann liegt monatelang tot im Stadtforst


Eigentlich wollte Armin L. am Freitag vor vierzehn Tagen nur frische Luft schnappen. Als er sich auf den Weg machte, ahnte er nicht, dass sein Spaziergang durch den Osteroder Stadtwald spektakulär enden würde. In einem Hochsitz am Nassen Weg fand der dreifache Vater einen Toten.

Seit mehreren Monaten tot

Damit nicht genug. Die Leiche des Mannes aus Riefensbeek muss dort längere Zeit, wohl mehrere Monate, gelegen haben. „Wir können keine Angaben zum Todeszeitpunkt machen“, erklärt Kriminalhauptkommissar Lutz Exner. Die Obduktion ergab dazu keine Anhaltspunkte. Der Leiter des Kriminalermittlungsdienstes geht aber von einem Todeszeitpunkt im vergangenen Herbst aus. 

Dabei ist der Fundort nicht tief im Wald versteckt. Der Hochbehälter der Harzwasserwerke liegt in Sichtweite, von Westen dröhnt der Verkehr von der B 243 herüber. Zudem ist der Nasse Weg eine beliebte Wanderstrecke zur Hanskühnenburg. Hundebesitzer nutzen die Piste durch den Stadtforst gern für das berühmte „Gassi gehen“.

Die Identität ist klar

Die Identität des Toten ist klar. „Anhand einiger körperlicher Merkmale konnten wir ihn eindeutig identifizieren“, erklärt der Kriminalhauptkommissar. Zudem trug der Tote einen Ausweis bei sich.

Der Mann wurde nicht vermisst

Bisher hatte niemand den 50-Jährigen vermisst. Die Polizei brauchte mehrere Tage, um Angehörige ausfindig zu machen. Bereits vor vielen Jahren war er mit seiner Frau aus den neuen Bundesländern in die Kreisstadt gezogen. Doch dann geriet sein Leben aus den Fugen. Anfang letzten Jahres verließ ihn seine Frau.

Zuletzt wohnte das Paar in Riefensbeek. Dort meldete sich der Mann bereits im Frühjahr 2013 ab. Somit galt er als „ohne festen Wohnsitz“ und seine Spur verliert sich. Weil das Ehepaar zuvor kaum Kontakt zu den Einwohnern in Riefensbeek hatte, fiel niemanden das Verschwinden auf. Auch seine ehemaligen Kollegen bei einem Harzer Bauunternehmen stellten keine Nachforschungen an. Es scheint, als wäre er einfach aus dem Leben verschwunden,als hätte sich seine Identität einfach aufgelöst. Ob der Mann anschließend im Wald gelebt hatte, ist reine Spekulation. Am Fundort sprechen nun wenige Dinge für diese Theorie.

Die Todesursache ist unklar

Auch zur Todesursache kann die Polizei keine Angaben machen. „Wir schließen Fremdverschulden aus“, betont Lutz Exner. Es sei noch nicht einmal klar, ob der Mann Selbstmord begangen hat. An der Leiche habe man keine Spuren gefunden, die dies nahe legen. „Es gibt keine Knochenschäden“, erklärt der Leiter des Kriminaltechnischen Dienstes. Angesichts des Zustands der Leiche hätten die Untersuchungen keine weiteren Ergebnisse erbracht.

Ob der Mann an Ort und Stelle verstarb oder auf dem Hochsitz abgelegt wurde, ist nicht geklärt. Ohne Zeichen auf ein Verbrechen gibt es für die Polizeiinspektion keinen Anlass, in dieser Angelegenheit weiterhin zu ermitteln. Die Angelegenheit ist abgehakt.