João wächst in den 90er Jahren in Recife auf, im Nordosten von Brasilien. Sein Leben in der Favela ist von Polizeigewalt, Drogenkonflikten und Rassismus geprägt. Aber auch von Musik. Doch Joãos Familie ist arm, sie können ihm nicht mal ein Instrument kaufen oder Musikunterricht bezahlen. Deshalb trommelt João als Kind auf Töpfen, Dosen und Kanistern.
"Viel viel Karnevalmusik. Meine Mutter hört zu Hause immer Forró, Frevo, Samba. In der Nähe von mir gibt es zwei Karnevalsclubs. Ich habe gespielt mit Töpfen und mein Vater, er hat für mich ein Tamburin gebaut."
Mit 14 bricht João die Schule ab. Gleichzeitig bekommt er die Möglichkeit, bei einer Hilfsorganisation Musikunterricht zu nehmen. Er lernt schnell und spielt die Percussions so gut, dass er bald selbst Kurse gibt. Später tritt er bei kleinen Festen in der Nachbarschaft auf und verdient damit Geld.
Eigentlich läuft es in den Jahren darauf gut für João. Doch in einer Nacht, auf dem Rückweg von einem Treffen mit seinem Freund Sico, passiert es: João und Sico werden von zwei Männern auf Motorädern angehalten. Sie sagen, sie wollen mit Sico reden.
"Ich weiter, maximum zehn Meter, denke ich. Und dann ich höre bam! Bam!"
Schüsse fallen, die Männer verschwinden - und Sico liegt tot auf der Straße. Der Mord wird nie aufgeklärt. Danach entwickelt João Panikattacken und traut sich nicht mehr aus dem Haus. Wegen seines Traumas rückt sein Wunsch, ein Leben als Musiker zu führen, erst einmal in weite Ferne. Bis er auf einer Reise nach Berlin neuen Mut fasst.
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