Erbil. Brigadegeneral Hazhar Omar Ismail, Director of Coordination and Relations am Ministry of Peshmerga Affairs, ist der erste in den USA ausgebildete kurdische Offizier. 2013 machte er seinen Abschluss am Pennsylvania Military College. Sein Büro ist im Ministerium der Peschmerga untergebracht. Das Gebäude darf von außen nicht photographiert werden und ist auch auf Google Maps nicht zu finden. Der Peschmerga-General empfängt bei obligatorischem Schwarztee.
"Wiener Zeitung": General Ismail, die Offensive zur Befreiung Mosuls dauert nun fast schon ein Monat an: Was lässt sich bis jetzt über die Militäroperationen sagen?
General HazharOmar Ismail: Im Großen und Ganzen kann ich die bislang andauernden Operation als erfolgreich bezeichnen. Die Kooperation zwischen unseren Peschmerga-Kräften und den irakischen Sicherheitskräften erweist sich als gut organisiert. Seitdem Masud Barzani (Präsident der Autonomen Region Kurdistan, Anm.), sich in Bagdad mit der Zentralregierung getroffen hat, um den Umfang und Details der Zusammenarbeit zu klären, bewegen wir uns militärisch gesehen auf einem klaren Kurs. Alleine die Streitkräfte der Peschmerga haben über 30 Dörfer auf dem Weg nach Mosul von Daesh befreit.
Können Sie sagen, wie lange die Operationen noch dauern werden?
Obwohl wir stetig Fortschritte verzeichnen, muss man die Gefahren bedenken, die den Weg nach Mosul so riskant machen. Der Islamische Staat war sich ja stets bewusst, dass es irgendwann den groß angelegten Versuch geben würde, die von ihnen besetzen Gebiete zurückzuerobern. Somit hatten sie zwei Jahre Zeit, sich darauf vorzubereiten. Die Straßen und Dörfer auf dem Weg nach Mosul sind in hoher Dichte vermint. Es gibt Tunnelsysteme, über die sich IS-Kämpfer versorgen und im Häuserkampf auch schnell bewegen können. Wenn sie einen Ort aufgeben, bringen sie Sprengsätze und Fallen an, die dann durch unsere Soldaten entschärft werden müssen (Anmerkung des Autors: Bis dato sind fast 150 Peschmerga durch Sprengfallen gestorben). Das ist nicht nur immens gefährlich, sondern kostet vor allem Zeit. Manchmal bleiben auch einzelne Scharfschützen in den Dörfern, die dann unsere Leute in vermeintlich sicherer Umgebung angreifen. Allgemein wird alles versucht, um den Vormarsch der Koalitionskräfte zu hindern; dadurch leidet natürlich die Zivilbevölkerung.