Einige Menschen flüchten Richtung Weinberge, denn es geht das Gerücht um, dass die Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen gebrochen sei. Die Kreisverwaltung Ahrweiler dementiert das später und weist darauf hin, dass dies keine Gefahr für die Menschen an der Ahr darstellen würde, wenn es so wäre. Dem Kreis Euskirchen zufolge ist die Situation an der Talsperre allerdings sehr kritisch. Möglicherweise dauert diese Situation noch über Tage an.
Die Infrastruktur wurde vielerorts komplett zerstört und brach in der Nacht zum Freitag zusammen. Der Wiederaufbau werde lange dauern, so Landrat Pföhler, es seien im Bereich der Wasserversorgung Hochbehälter geflutet und Leitungen weggerissen worden. In der Unterstraße in Bad Neuenahr werden schwerverletzte Menschen gerettet, darunter ein Kleinkind. Auch Tote gibt es dort zu beklagen. Es gibt viel Nachbarschaftshilfe, aber auch Gaffer, heißt es. Im gesamten Kreisgebiet sind Stand Donnerstag mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen. Die Ahr fließt in Bad Neuenahr, so berichtet ein Augenzeuge, mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit. Baumstämme, so sagt er, knallen gegen die Casino-Brücke. Von den Brücken in Bad Neuenahr-Ahrweiler sind kaum noch welche passierbar. Viele Einrichtungen, so ist zu hören, sind komplett zerstört, so beispielsweise die Ahr-Thermen und das Feuerwehrhaus in Ahrweiler. Was von dem Feuerwehrhaus noch steht, soll abgerissen werden.
An manchen Stellen sorgte das Wasser, das über die Ahr trat, für eine 200 Meter breite Schneise der Zerstörung. Katastrophenschutz-Chef Michael Zimmermann geht von rund 100 meist schwer beschädigten Häusern aus, befürchtet aber, dass diese Zahl noch weiter steigen wird. Denn es wird noch Tage dauern, bis das tatsächliche Ausmaß der Schäden, die das Unwetter anrichtete, sichtbar wird. Der Pegel der Ahr, der in Altenahr im Unwetterjahr 2016 auf 3,71 Meter gestiegen war, könnte nun auf bis zu 7,50 Metern gestiegen sein.
Sven Westbrok und Thomas Weber