Mit großer Behutsamkeit, so, als wäre sie ein Heiligtum, hebt Sarah Stanners die Gitarre aus dem Koffer. Die polierte Front leuchtet im natürlichen Licht, das durch eine große Fensterfront in der McMichael Canadian Art Collection der kanadischen Provinz Ontario fällt. Der Sattel des Instruments ist einem Eisberg nachempfunden, die Kanten der üblicherweise runden Zarge erinnern an die Zacken einer Hochgebirgskette. Schräg über dem Gitarrenhals ragt ein zweiter, kürzerer aus dem Korpus hervor. Es ist ein ungewöhnliches, schönes Exemplar.
Wie das Instrument klingt, erfährt man nicht. Nie würde die quirlige Museumskuratorin es wagen, an ihm zu zupfen. Das dürfen nur Hohepriester wie der Folkmusiker Bruce Cockburn oder der Flamenco-Spezialist Jesse Cook, die kürzlich kamen, um das gute Stück einzuweihen. Es ist eine Sonderanfertigung von Linda Manzer, einer weltbekannten Gitarrenbauerin, die ihre Manufaktur im nahen Toronto hat. Ihre Rarität ist als Hommage an die Group of Seven konzipiert.
Nur wenige in Europa haben von dieser Gruppe gehört, dennoch...
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