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„Ich bin hier, um Anzeige zu erstatten. Wegen sexueller Belästigung"

Bild: Martin Gommel

Ich war fünfzehn, als mir ein fremder Mann an einem Sommerabend im Vorbeigehen in den Hintern zwickte. Es ging ganz schnell. Es erschreckte mich, wie viel Kalkül in diesem spontanen Aufeinandertreffen lag und diesen winzigen Moment ausnutzbar machte.

Ich war nicht wütend auf den Mann. Es war mir peinlich, vor allem vor meinen Freundinnen. Ich schämte mich, weil ich dachte, ich hätte ihn versehentlich dazu ermutigt. Ich erzählte niemandem davon. Stattdessen nahm ich mir vor, besser aufzupassen. Das schulterzuckende „So sind sie halt" hallte in meiner Generation nach, die vermeintlich gleichberechtigt aufgewachsen war.


Das ist heute anders. Die Metoo-Debatte hat etwas verändert. Die Reform des Sexualstrafrechts hat etwas verändert: Nein heißt jetzt Nein. Sexuelle Belästigung ist jetzt strafbar. Heute machen mich Übergriffe wie dieser wütend. Ich will nicht vorsichtig sein, ich will an einem Abend unterwegs sein, ohne angemacht und angefasst zu werden.


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