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Kinder am Bildschirm: Ach komm, nur die eine Folge noch!

Schlechte Augen, Hyperaktivität, Sprachprobleme: Immer wieder heißt es, Smartphones und Tablets würden Kindern schaden. Was Studien dazu sagen.

Es sind Szenen aus dem Alltag einer modernen Familie: Da ist der Dreijährige, der einen Wutanfall bekommt, weil seine Mutter ihm das iPad wegnehmen will. Die Achtjährige, die nun endlich auch ihr eigenes Smartphone haben will. Und der 14-Jährige, der mit seinen Freunden inzwischen mehr per WhatsApp spricht als in Person und während des Abendessens gedankenverloren seine Instagram-Timeline checkt. Digitale Medien wie Smartphone und Tablet gehören zum Alltag vieler Kinder und Jugendlicher.

Gleichzeitig wächst die Sorge darüber, was diese Geräte mit ihnen anstellen: Kinder zwischen zwei und fünf Jahren sollten nicht mehr als eine Stunde am Tag sitzend vor dem Bildschirm verbringen, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation. Der Berufsverband der deutschen Kinder- und Jugendärzte ist sogar noch strikter und schreibt: "Bei Säuglingen und Kleinkindern unter drei Jahren sollten Bildschirmmedien nicht zum Einsatz kommen." Je kleiner die Kinder sind, desto größer soll der bildschirmfreie Raum in ihrem Leben sein.

Die Realität sieht anders aus. Tatsächlich verbringen Kinder immer mehr Zeit online und nutzen digitale Geräte in immer jüngeren Jahren, heißt es in einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Was dies für Deutschland bedeutet, zeigt die BLIKK-Medien-Studie des Bundesministeriums für Gesundheit aus dem Jahr 2017. Kinderärzte hatten 5.500 Kinder und Jugendliche in Deutschland untersucht und sie und ihre Eltern zu ihrem Umgang mit digitalen Medien befragt. Das Ergebnis: Bei den Zwei- bis Fünfjährigen schaut gut jedes dritte Kind (33,88 Prozent) täglich 30 bis 60 Minuten fern, jedes zehnte (11,94 Prozent) sogar ein bis zwei Stunden. Der Smartphone-Konsum beschränkte sich hierzulande auf weniger als 30 Minuten. Zum Vergleich: Die Zwei- bis Fünfjährigen in Australien kommen laut einer Umfrage auf fast 26 Stunden pro Woche.

Doch ist es wirklich so schlimm, wenn ein Zweijähriger sich einmal am Tag eine Stunde Peppa Wutz auf dem iPad anschaut? Hat es Auswirkungen auf die Entwicklung des Gehirns, der Augen oder die Sprachfähigkeit? (...)

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