Zu seinen Markenzeichen zählt auch ein trockener Humor, der in THE DEAD DON´T DIE auch zum Einsatz kommt. Die kühlen Reaktionen der Charaktere auf die herannahenden Zombies wirken derart befremdlich, dass sie ihre eigene Komik entwickeln. Vor allem die stumpfen Wortwechsel zwischen Cliff und Ronnie zählen zu den Highlights. Gerade hier durchbricht Jarmusch unverblümt die vierte Wand und lässt die beiden auch mal über den omnipräsenten Titelsong oder das Filmdrehbuch herziehen. Absoluter Hingucker des Film bleiben jedoch die namensgebenden (Un)Toten. Diese schlurfen zwar in bekannter Manier durch die Szenerie, verhalten sich jedoch ungewöhnlich. So scheint jeder Zombie dem letzten Gedanken nachzueifern, der ihm vor seinem Ableben durch den Kopf ging. Daher trifft man beispielsweise auf zwei kaffeesüchtige Untote (geniale Cameos von Jarmuschs Ehefrau Sara Driver und Rock-Legende Iggy Pop), die den örtlichen Imbiss unsicher machen. Aber auch Ghoule auf der Suche nach Süßigkeiten, Kleidung oder WiFi sorgen für unerwartete Lacher.
Die Schauspielriege um Bill Murray macht einen guten Job und scheint sichtlich Spaß an dem ungewöhnlichen Zombiestreifen zu haben. Neben Murray haben auch schon Tilda Swinton, Tom Waits und Adam Driver in vielen Projekten von Jim Jarmusch mitgewirkt, was für seine unkonventionelle Arbeitsweise spricht. In THE DEAD DON´T DIE sind viele Darsteller gut in Szene gesetzt, aber leider nicht alle. Action-Altstar Danny Glover und Filmsternchen Selena Gomez gehen in der unkonventionellen Erzählstruktur unter, in der Gomez´ Handlungsstrang scheinbar keinerlei Bedeutung hat. Und genau diese Erzählweise stellt für mich das Hauptproblem des Films dar: Jarmusch bleibt seinem Stil treu und verpackt gesellschaftskritische Themen in einem Mainstream-Horrorgenre. Jedoch kommen die Kritikpunkte teils zu kryptisch oder unkonkret rüber. Zudem finde ich es schwierig, für Filmfiguren Empathie oder andere Bezüge aufzubauen, die offensichtlich nur als charakterloses Sprachrohr des Regisseurs dienen. Auch der Wiederschauwert von THE DEAD DON´T DIE ist niedrig, da einfach zu wenige funktionierende und ansprechende Szenen eingebaut wurden. Was jedoch meinen höchsten Respekt verdient, sind Jarmuschs zahlreiche Anspielungen auf Untoten-Urvater George A. Romero und seinen Kultfilm NIGHT OF THE LIVING DEAD.