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So verbessern Tagträume dein Leben

Tagträume können gegen Langweile helfen, deine Psyche stärken, dein Wohlbefinden und sogar deine Leistungsfähigkeit steigern.

Ob ausgeklügelte Geschichten oder ungeplantes Sinnieren über den kommenden Tag - unsere Gedanken schweifen oft umher. Das hat gute Gründe und hilft uns in verschiedensten Situationen, solange wir es nicht übertreiben. Darum können wir getrost unserer Fantasie freien Lauf lassen.

Die Kunst des Tagträumens

Kurz mal in den Urlaub abtauchen, als Heldenfigur ein paar Bösewichte bekämpfen oder zur beliebtesten Person bei der Arbeit werden? Kein Problem für Menschen, die tagträumen. Das können allerdings nicht alle Menschen. So einfach, wie es klingt, ist es also nicht.

Das echte Tagträumen ist eine Fähigkeit, die nicht alle Menschen haben, erklärt der Psychologe Eli Somer: „Manche Leute können in den Tagtraum eintauchen, sie stellen sich die Geräusche, die Gerüche und die Farben vor und fühlen sich, als seien sie direkt mittendrin, wie in einer virtuellen Realität."

Außerdem spielten sich diese Vorstellungen oft in Fantasiewelten ab, wie die von "Harry Potter" oder "Der Herr der Ringe". Warum? Weil es manchmal einfach Spaß macht, die langweilige Realität hinter sich zu lassen - solche Tagträume eignen sich beispielsweise wunderbar, um Aufgaben wie Putzen, Aufräumen oder Wäschefalten spannender zu gestalten.

Nur zur Hälfte wirklich da

Gerade, wenn wir uns langweilen, driften die Gedanken aber auch einfach so ab, ohne dass wir es uns vornehmen: das sogenannte Gedankenschweifen oder „Mind Wandering". Das passiert ständig: Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass wir etwa die Hälfte der wachen Zeit gedanklich nicht im Hier und Jetzt verbringen.

Das ist auch gar nicht schlimm: Solange wir spannende Tagträume haben oder über positive Dinge nachdenken, fühlen wir uns schlicht besser. Wir erfrischen sozusagen unser Gehirn, so dass es aufnahmefähig bleibt. Sogar mit Stress können wir gelassener umgehen.

Noch ein Vorteil: Wer sich einsam fühlt, kann willentlich tagträumen und dabei soziale Situationen erschaffen. Obwohl die erdachten Personen nicht wirklich anwesend sind, fühlen sich Tagträumende nicht mehr ganz so allein.

Immer in Maßen - "Maladaptives Tagträumen"

Wer viel tagträumt, kann in den Fantasiewelten aber auch versinken. Eli Somer hat einen Begriff für Menschen definiert, die durch das Träumen die reale Welt vergessen: Zwanghaftes Tagträumen, auf Englisch Maladaptive Daydreaming. Auch das kann zu Einsamkeit führen.

Für die meisten Tagträumer:innen ist das aber kein Problem. Solange darunter das echte Leben nicht leidet, sind Ausflüge ins Auenland oder nach Hogwarts aber durchaus schön und unproblematisch.

Zudem kann Übung im Träumen sogar bei einer Psychotherapie helfen, erklärt der Psychologe Samy Egli vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München: "Vorstellungsübungen in psychotherapeutischen Ansätzen fallen Menschen leichter, die sich schon früh in Fantasiewelten bewegt haben." Tagträumende seien darin trainiert, sich mit der inneren Welt auseinanderzusetzen und sich den Vorstellungen hinzugeben.

Reisende Gedanken als Alltagshilfen

Allgemein regen Tagträume und schweifende Gedanken die Kreativität an. Das kann einfach nur schön sein - etwa beim Lesen: Hier schaffen es manche Menschen eher als andere, die Worte auf den Seiten in plastische Erlebnisse umzuwandeln.

Mit der Kreativität kommt auch eine Offenheit für neue Erfahrungen: Vielleicht ist eine Kajak-Fahrt die Inspiration für ein neues Gemälde. Gleichzeitig können sich dadurch neue Ideen für Tagträume bilden. Kreativität bedeutet nicht einmal unbedingt, Kunstwerke zu erschaffen.

Genauso wichtig ist die Alltagskreativität , also das Überwinden kleiner und größerer Hürden des täglichen Lebens, sei es beim Gespräch mit Vorgesetzten oder wenn das Essen angebrannt ist. Tagträumende finden oft schnell eine Lösung und das ganz ohne angestrengtes Nachdenken.

Und nun: Ab unter die Dusche

Das ist übrigens auch der Grund, warum die besten Ideen oft unter der Dusche oder beim Zähneputzen kommen: Diese alltäglichen Handlungen laufen automatisch ab, ohne dass wir uns darauf konzentrieren. Also hat das Gehirn viel Zeit, in Gedanken hierhin und dorthin zu springen.

Wobei schweifen deine Gedanken immer ab? Und wohin tagträumst du dich am liebsten? Schreib es uns in die Kommentare!

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