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Kracher der Woche: Den Weihnachtsmarkt boykottieren ist das falsche Signal

Lasst uns nicht mehr zum Weihnachtsmarkt gehen, wenn da Betonsperren und bewaffnete Polizisten herumstehen! Wer so auf die Sicherheitsmaßnahmen auf dem Weihnachtsmarkt reagiert, sendet ein vollkommen falsches Zeichen. Ein falsches Zeichen an die Terroristen und an die Veranstalter.

Es scheint, dass sich die Dortmunder in diesem Jahr mehr für die Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt interessieren als für alles andere rund um den Weihnachtsmarkt. Natürlich will sich niemand in Gefahr begeben, und ein Weihnachtsmarkt scheint nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz in Berlin ein Sicherheitsrisiko zu sein. Aber erstens ist die Gefahr gar nicht so groß, wie Viele meinen. Und zweitens ist es vollkommen falsch, auf die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen mit Boykott zu reagieren.

Viele von euch haben unseren Artikel über die Sicherheitsmaßnahmen von der Polizei, der Feuerwehr und der Stadt kommentiert. Einige schrieben Sätze wie: "Unter solchen Umständen werde ich den Weihnachtsmarkt boykottieren." Facebook-Nutzer Horst Wedekind meinte, er werde nicht zum Weihnachtsmarkt gehen, und fragte in die Runde: "Wer ist dabei?"

Boykott trifft die Falschen

Jeder kann selbst entscheiden, wo er hingeht und was er macht. Aber es spricht Einiges dagegen, den Weihnachtsmarkt nur wegen der Sicherheitsmaßnahmen zu meiden. Oder gar, ihn zu "boykottieren".

Wenn ihr den Weihnachtsmarkt boykottiert, richtet sich das gegen die Veranstalter und die Verkäufer auf dem Markt. Denn wenn ihr nicht hingeht, schadet ihr ihnen, weil die Besucherzahlen und Einnahmen sinken. Aber die Veranstalter sind gar nicht die Schuldigen! Im Gegenteil: Sie sitzen im selben Boot wie wir.

Die Veranstalter wollen genauso wenig wie wir, dass auf den Weihnachtsmärkten irgendetwas Schlimmes passiert, sei es ein Anschlag oder Taschendiebstähle. Das würde nur zu einem negativen Ruf führen. Aber das können die Veranstalter auf keinen Fall gebrauchen. Sie leben davon, dass wir alle auf die Weihnachtsmärkte strömen, um dort eine gute Zeit zu haben.

Wenn wir im selben Boot wie die Veranstalter sitzen, sollten wir nicht gegen sie arbeiten! Es ist ganz einfach, sie zu unterstützen. Es reicht, wenn wir wie jedes Jahr auf die Weihnachtsmärkte gehen und dort eine tolle Zeit haben. Gegenüber den Sicherheitskräften können wir uns dankbar zeigen, dass sie sich so gut wie möglich für unsere Sicherheit einsetzen. So ein Kommentar wie der von Stephanie Lentjes ist ein schönes Zeichen und nicht viel Aufwand.

Die Stadt und die Polizei tun alles dafür, den Weihnachtsmarkt-Besuch so sicher wie möglich zu machen. Sie profitieren ebenso wie die Veranstalter von einem friedlichen Weihnachtsmarkt. Für die Stadt ist er ein Aushängeschild und Besuchermagnet. Die Polizei hat das Berufsverständnis, für Sicherheit zu sorgen. Sie hat keinen Grund, das nicht so gut wie möglich zu machen.

Sicherheitsbedenken sind kein Argument

Trotz aller Bemühungen sagt die Polizei selbst: "Eine hundertprozentige Sicherheit wird es aber nie geben." Die gibt es jedoch fast nirgendwo. Es kann nahezu überall und jederzeit etwas passieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass euch im Straßenverkehr etwas zustößt, ist viel größer, als bei einem Terroranschlag umzukommen. Ich finde die Aussage von Schausteller Patrick Arens dazu sehr treffend: "Am gefährlichsten ist der Weg zum Weihnachtsmarkt, nicht der Aufenthalt auf dem Weihnachtsmarkt." Es ist also Unsinn, wegen Sicherheitsbedenken nicht hinzugehen.

Ich will mir von den Terroristen nicht die Adventszeit vermiesen lassen. Zur Vorweihnachtszeit gehört für mich, hin und wieder auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. In diesem Jahr werde ich auf dem Weg an ein paar Betonsperren vorbeigehen und möglicherweise an bewaffneten Polizisten. Aber sie stehen dort für meine Sicherheit, damit das kleine Risiko noch kleiner wird. Diesen Gedanken werde ich im Hinterkopf haben und versuchen, die Sperren und die Sicherheitskräfte auszublenden.

Ihr tut euch selbst einen Gefallen, wenn ihr den Weihnachtsmarkt weiter unbeschwert genießt. Gleichzeitig sendet ihr dadurch ein Signal an die Terroristen: Wir lassen uns nicht unterkriegen. Ihr seid nicht mächtig genug, dass ihr unseren Alltag beeinflusst. Ihr könnt uns nicht unseren Besuch auf dem Weihnachtsmarkt nehmen.

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