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Der Wolf als Zerreißprobe für die Gesellschaft

Einst jagten wir mit ihnen, dann wurden sie zu Gejagten. Menschen wurden sesshaft und der Wolf ein Problem. Im Unterschied zu anderen Kulturen gibt es in Europa eine lange Tradition der Abneigung gegen die Vierbeiner, die ihnen schließlich im 19. Jahrhundert zum Verhängnis wurde. Nahrungsmittel waren knapp, Wälder kahl und die Winter kalt. Damals war ein Großteil der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig und von der Nutztierhaltung abhängig. Im Gegensatz zu heute hatten die Menschen nur wenige Tiere. Jedes, das von Wölfen erbeutet wurde, fehlte, um die eigene Familie zu ernähren. Schafe, Ziegen und Kühe waren damals eine Art Lebensversicherung.

"Mit den Nutztieren hatten wir ein Gut, das uns der Wolf streitig gemacht hat. Daher kamen die Motivation und der ungebrochene Wille, Krieg gegen die Wölfe zu führen", erklärt der Wildtierökologe Klaus Hackländer. Damals gab es keine Gesetze, durch die Wölfe geschützt wurden. Die Bevölkerung half sich selbst. Menschen gruben ein tiefes Loch und platzierten Schafe darin. Der Geruch der Beute lockte die Wölfe in eine Falle, aus der sie nicht mehr herauskamen. Dann kamen die Menschen mit Steinen und Speeren, die sie auf die Tiere warfen, bis sie tot waren. Auch die Wolfsangel war eine beliebte Methode, um die tierischen Konkurrenten zu eliminieren. Das aus Eisen geschmiedete Jagdgerät wurde an Bäumen befestigt. Am unteren Ende war ein Haken, auf dem ein großes Stück Fleisch platziert wurde.

Der letzte "österreichische" Wolf soll 1882 im Wechsel-Gebiet mithilfe des Giftes Strychnin erlegt worden sein. In anderen Teilen Europas ist der Wolf aber nie verschwunden. Vor allem am Balkan und in Italien konnten sich die Raubtiere in abgelegene Gebiete zurückziehen. 2009 tauchten sie dann auch in Österreich wieder häufiger auf. Wölfe können mehr als tausend Kilometer weit wandern und so Gebiete besiedeln, in denen sie einst nicht willkommen waren. Es dauerte aber bis zum Jahr 2016, als der erste Wolfsnachwuchs am niederösterreichischen Truppenübungsplatz Allentsteig gemeldet wurde.

Wölfe im Hier und Jetzt

Heute streifen wieder mehr Wölfe durch Österreichs Landschaft. "Wenn man sich die Wolfszahlen anschaut, stehen wir erst am Anfang. Aktuell gehen wir von 60 bis 70 Wölfen aus, die sich zumindest eine Zeit lang in Österreich aufhalten. Der größte Teil sind wandernde Tiere, die nur eine kurze Zeit hier verweilen", erklärt Albin Blaschka vom Österreichzentrum Bär Wolf Luchs. Rund 30 bis 40 Tiere könnten im Laufe des vergangenen Jahres sesshaft geworden sein. Ein Grund für die Rückkehr der Wölfe ist die Zunahme der Waldfläche. Heute besteht die österreichische Landesfläche zu knapp 50 Prozent aus Wald.

Österreich bietet also genug geeigneten Lebensraum und einen reich gedeckten Tisch: Ungefähr 450.000 Nutztiere wie Schafe, Ziegen oder Kühe stehen auf den Weiden. In den Wäldern und auf den Feldern findet man auch außerordentlich viel Rotwild, Rehe oder Wildschweine. "Fakt ist, dass wir in Österreich eine der höchsten Wildtierdichten in Europa haben", so Blaschka. Ein weiterer Grund für die Ausbreitung der Wölfe ist der Schutz der Tiere durch internationale Abkommen wie die Berner Konvention oder die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU.

Laut der internationalen Naturschutzorganisation (IUCN), ist der Wolf in Europa seit 2007 nicht mehr gefährdet. Trotzdem wird der Wolf in Ländern wie Österreich streng geschützt. Die FFH-Richtlinie sieht zwar vor, dass Problemwölfe entnommen (abgeschossen) werden dürfen. Insgesamt findet Hackänder sie aber zu starr: "Aus meiner Sicht ist der Schutz alles andere als zeitgemäß. Das bedeutet nicht, dass wir einen Krieg gegen Wölfe beginnen sollten, sondern den Fokus auf jene Arten richten sollten, die wirklich vom Aussterben bedroht sind."

Die FFH-Richtlinie hat zum Ziel, einen günstigen Erhaltungszustand für die gelisteten Tiere zu erreichen. Was genau das bedeutet, sorgt aber für Verwirrung. Laut EU-Kommission ist der Zustand erreicht, wenn es genügend Tiere gibt, die eine entsprechend große Verbreitung haben und einen passenden Lebensraum vorfinden. Damit soll die Anzahl der Tiere mehr oder weniger konstant gehalten werden. Manche Länder wie Frankreich oder Italien hätten ihren Anteil an einem günstigen Erhaltungszustand im Alpenraum schon längst erreicht, meint Hackländer. "Österreich ist noch weit davon entfernt. Eine Schweizer Studie geht davon aus, dass wir im österreichischen Alpenraum für einen günstigen Erhaltungszustand 39 Rudel haben müssten." In Bezug auf den Lebensraum könnte Österreich laut Studien bis zu 800 Wölfe ernähren. Für ein friedliches Miteinander ist aber auch die gesellschaftliche Tragfähigkeit von Bedeutung. Damit ist gemeint, wie viele Wölfe die Gesellschaft zulässt.

Die Sorgen der Landwirte

Die negativen Auswirkungen der Wolfsrückkehr spüren vor allem Landwirte. Ihre Hilferufe reichen Jahre zurück, hören kann man sie noch heute. "Es ist ziemlich ärgerlich, dass wir an diesem Punkt angelangt sind. Denn dass die Wolfspopulation steigt, wussten wir vor 20 Jahren auch schon", so Hackländer. Jahrzehntelang konnte man Weidetiere mehr oder weniger ungeschützt auf der Weide stehen lassen. Mit dem Wolf ist das nun nicht mehr möglich.

Wölfe sind flexible Fleischfresser und fressen am liebsten Tiere, die sie leicht erbeuten können. Eine Nahrungsanalyse der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) aus dem Jahr 2017 zeigt: Die sächsischen Wölfe fressen mit mehr als 50 Prozent am liebsten Rehe, gefolgt von Wildschweinen und Rothirschen. Nutztiere machten bei dieser Untersuchung, die von 2001 bis 2016 stattfand, gerade einmal 1 Prozent aus. In Sachsen gebe es aber vergleichsweise wenige Nutztiere, merkt Hackländer an.

In Österreich wurden im vergangenen Jahr mit Stand Dezember 731 Ziegen, Schafe und Kühe von Wölfen getötet. Viele Landwirte betreiben die Viehzucht heute als Nebenerwerb. "Ein Wolfsangriff kann hier die Schafherde auf die Hälfte dezimieren. Auch wenn die direkten finanziellen Schäden ersetzt werden, bleibt der hohe emotionale Schaden bei den Betroffenen bestehen", schildert der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), Josef Moosbrugger.

Heute gibt es immer weniger Mehr-Generationen-Bauernhöfe, wodurch die Aufgaben immer schwieriger zu bewältigen sind. Probleme wie die Auswirkungen der Klimakrise setzen die Bauern zusätzlich unter Druck. Das sogenannte Bauernsterben liege damit vor allem auch an den wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen, erklärt Blaschka. "In den vergangenen 120 Jahren wurden viele landwirtschaftlichen Betriebe aufgegeben. Nicht wegen der Beutegreifer, sondern weil sich die Bewirtschaftung nicht rentiert hat." Vielen Bauern fehle es somit an Ressourcen, um all die Maßnahmen umzusetzen, die notwendig für eine konfliktarme Koexistenz wären. Vor allem in Kulturlandschaften wie Österreich sei aber genau diese Koexistenz das Ziel.

Dabei gehe es nicht nur um die Koexistenz mit Raubtieren wie Wölfen, sondern auch um all die unterschiedlichen Interessen der Bevölkerung. "Koexistenz beinhaltet auch Kompromisse. Das bedeutet nicht, dass eine Seite zurückstecken muss. Da geht es um alle, weil es eine gesellschaftliche Herausforderung ist. Wenn die Gesellschaft will, dass die Tiere wieder heimisch werden, dann muss sie auch entsprechende Dinge leisten", meint Blaschka. Damit ist die Bereitschaft gemeint, mehr Geld für Produkte aus Wolfsgebieten zu zahlen oder Steuermittel zu nutzen, um Landwirte zu unterstützen. "Eine konfliktfreie oder konfliktarme Koexistenz wird es in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft, in der die Wölfe bereits in den Ortschaften herumschleichen, nie geben. Wer anderes behauptet, ist aus unserer Sicht naiv und realitätsfremd und negiert die Verzweiflung der betroffenen Familien", äußert sich Moosbrugger.

Schießen oder nicht schießen?

Schaffen es Wölfe in die Schlagzeilen, dauert es meist nicht lange, bis das Wort Abschuss fällt. Insgesamt leben zumindest 17.000 Wölfe in Europa. Österreich ist somit quasi von Wölfen umzingelt. Wird einer abgeschossen, dauert es nicht lange, bis der nächste nachkommt. Gloria Lana Holgado lebt im spanischen Asturien, wo es schon immer Wölfe gab. Sie ist verantwortlich für rund 70 Schafe, Ziegen, Pferde und Hühner. Allein im vergangenen Monat wurden 6 der 15 Schafe Beute der dort heimischen Wölfe. Diese zu töten sei aber auch nicht die Lösung: "Sie jagen ja in Familiengruppen, die von Elterntieren angeführt werden. Wenn einer im Rudel fehlt, fangen die anderen zu jagen an. Die Tiere sind dann unorganisierter und töten mehr als zuvor."

Auch aus wissenschaftlicher Sicht sei der Abschuss keine nachhaltige Lösung, sondern nur eine Symptombekämpfung: "Dieses Wildwest-Gehabe mancher Politiker, im Sinne von ‚Wir schießen einen Wolf', bringt nichts", betont Hackländer. Trotzdem müsse der Schutzstatus in einigen Ländern angepasst werden. Dann wären Wölfe immer noch geschützt, man könnte aber jene Wölfe, die zu viel sind, entnehmen. Eine gezielte Entnahme könnte auch dazu führen, dass die Wölfe eine gewisse Scheue behalten und eine Wolfspopulation entsteht, mit der ein Miteinander besser funktioniert.

Kürzlich hat das EU-Parlament die EU-Kommission beauftragt, den strengen Schutzstatus zu evaluieren. Doch bis es zu einer Änderung kommt, kann es noch dauern "Nur weil der Wolf weniger stark geschützt ist, heißt das nicht, dass das Problem gelöst ist. Man muss trotzdem lernen, mit ihm zu leben. Denn der Wolf hat ein Lebensrecht, und wir können diese Tiere nicht ausrotten. Das geht nicht, selbst wenn wir es alle wollten", erklärt Hackländer. Laut der LKÖ bräuchte es aber "unbedingt eine aktive Bejagung der Wölfe, damit diese Probleme reduziert werden können".

Herden schützen

"Der Abschuss ist nicht die beste Variante, um das Problem zu lösen. Wichtig sind Präventionsmaßnahmen, die ein breites Spektrum abdecken", erklärt Blaschka. Herdenschutzmaßnahmen wie Hirten, Hunde oder auch Elektrozäune sind kostspielig und funktionieren am besten in Kombination. Sie sind aber nicht in jedem Gelände umsetzbar, weil manchmal die Böden zu steinig sind. Anderswo sind diese Maßnahmen nicht wirtschaftlich tragfähig, weil es keine Straßen gibt und das Material für Zäune mit dem Hubschrauber transportiert werden müsste.

Außerdem gewährleisten diese Maßnahmen auch keine hundertprozentige Sicherheit. Trotzdem seien sie notwendig, betont Hackländer: "Wir haben es verpasst, früh genug zu investieren, und hätten schon vor zehn Jahren ein Ausbildungsprogramm für Hirten starten müssen. Der Wolf wird nie ganz weg sein, und wir müssen jenen, die noch Herdenschutz machen können, diesen auch entsprechend ermöglichen. Es gibt unzählige Studien, in denen ganz klar aufgezeigt wurde, dass wir in Herdenschutz investieren müssen."

Bisher wird in Österreich vor allem auf Zäune gesetzt. "Herdenschutz ist laut Blaschka aber "viel mehr, als nur Zäune zu bauen, und betrifft die gesamte Betriebsführung". Hier bräuchte es einen langfristigen Systemwechsel. "Für die Betroffenen ist das sehr schwer, und das muss man auch anerkennen. Vor allem im alpinen Bereich bräuchte man Hirten für eine gezielte Beweidung. Das bedeutet aber auch, die Tiere zumindest über Nacht gesichert unterzubringen. Dafür braucht man aber das Personal." Noch gibt es dieses in Österreich aber nicht.

Das Österreich-Zentrum Bär Wolf Luchs hat deshalb eine Arbeitsgruppe gegründet, die ein umfassendes Ausbildungskonzept für Hirten ausarbeiten soll. In Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Fachschulen gibt es auch schon Pilotversuche, um so eine Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter mit Schwerpunkt Alpung und Behirtung umzusetzen. Auch was Herdenschutzhunde betrifft, gibt es noch einige Probleme zu bewältigen. "Denn es braucht noch Anpassungen im Tierschutzgesetz und der dazugehörigen 2. Tierhalteverordnung, weil auch Herdenschutzhunde theoretisch beschützt werden müssten. Offene Punkte sind zum Beispiel, wie mit stromführenden Zäunen umgegangen wird, oder die eigentlich notwendigen Unterkünfte für Hunde, was in Bezug auf den Herdenschutz aber nicht zielführend wäre", erklärt Blaschka.

Wenn Wölfe Schafe oder andere Nutztiere töten, bekommen Landwirte in der Regel eine Entschädigung. In Österreich ist das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt, "sowohl Zeitspanne als auch Entschädigungshöhen weichen voneinander ab", erklärt die LKÖ auf Anfrage. Auch im spanischen Asturien bekommen betroffene Landwirte Entschädigungszahlungen. "Das Problem mit den Zahlungen ist, dass man nie den wirklichen Wert des Tieres erhält. Bei Kühen verliert man zum Beispiel nicht nur das Tier, sondern auch den Gen-Pool, die man über viele Jahre hinweg erhalten hat. Das größte Problem ist, dass man die Zahlung meist erst in ein oder zwei Jahren bekommt", schildert Holgado. In Österreich geht das in der Regel schneller und dauert laut LKÖ Wochen bis ein paar Monate.

Was braucht es für Koexistenz?

Um mit einer steigenden Anzahl an Wölfen koexistieren zu können, ist es von Vorteil zu wissen, wie viele es in Österreich gibt. "Wir wissen nicht einmal, wie viele Wölfe jetzt da sind. Das liegt daran, dass wir kein systematisches, sondern ein opportunistisches Monitoring haben. Das heißt, wenn etwas passiert, wissen wir nach einer Überprüfung durch einen Wolfsexperten, dass ein Wolf da ist. Wie viele Wölfe wirklich da sind, wissen wir nicht, weil wir einfach nicht nachschauen", schildert Hackländer das Problem.

Dass Koexistenz funktionieren kann, zeigen Gebiete wie Italien. Dort haben Wölfe Mitte der 1970er Jahre angefangen, sich wieder auszubreiten. "Wenn man sich die Tierhaltung dort anschaut, dann ist sie in ihren Strukturen auch an die Beutegreifer angepasst", sagt Blaschka. "Dort existiert das Hirtenwesen nach wie vor, und auch andere Herdenschutzmaßnahmen werden umgesetzt. Koexistenz hat also sehr viel mit der gegenseitigen Anpassung zu tun." Auch der WWF setzt sich für Schutzmaßnahmen ein. "Anstatt diese Arten erneut auszurotten, muss die Politik endlich sachliche Lösungen umsetzen - darunter fachgerechten Herdenschutz und eine sachliche Aufklärung. Bisher dominiert Symbolpolitik", sagt der WWF-Ökologe Christian Pichler.

In Bezug auf Herdenschutzmaßnahmen braucht es gute Beratung. Es reicht nicht, bloß einen Zaun aufzustellen. Die Landwirte brachen auch noch Unterstützung, wenn der Zaun steht. Es darf beispielsweise keine Löcher oder Spannungsverluste geben, da die Wölfe dies schnell bemerken würden. Dafür muss der Zaun laufend kontrolliert werden. All das kostet Arbeitszeit, die nicht vom Staat bezahlt wird. Für die Landwirte ist das alleine kaum zu stemmen. Denn bezahlt werden nur die Anschaffungskosten.

"Entschädigungszahlungen decken oft nur die direkten Kosten des Tierverlustes ab", erklärt Moosbrugger. "Indirekte Kosten, wie die durch die Wolfspräsenz verursachten Tiergesundheitsprobleme, sind oft schwer in Zahlen zu fassen und werden nicht ersetzt. Auch werden meist die Kosten für vorzeitige Almabtriebe nicht ersetzt." Die Schaffung von Fonds sei ein weiterer Teil der Lösung, um die Bauern zu unterstützen, aber auch die Zucht von Herdenschutzhunden müsse in Österreich erst ermöglicht werden, meint er.

Wölfe und die Gesellschaft

Die Wachstumsrate bei Wölfen liegt in Österreich bei circa 33 Prozent. Wissenschafter der Universität für Bodenkultur haben eine Prognose erstellt, wie viele Wölfe in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren durch die österreichische Landschaft streifen könnten. Sie gehen von bis zu 500 Wölfen aus. In manchen Gebieten, wo Herdenschutz zu teuer ist, könnte es deshalb auch dazu kommen, dass man dort keine Nutztiere mehr halten könnte.

Fällt das Stichwort Wolf, gibt es kaum Menschen in diesem Land, die keine Meinung zu diesem Thema haben. Hackländer findet die Dominanz der urbanen Bevölkerung dabei aber ungerecht. "Die städtische Bevölkerung sagt, wie die ländliche Bevölkerung mit dem Wolf leben soll, ohne direkt davon betroffen zu sein. Das kann dazu führen, dass sich die ländliche Bevölkerung selbst hilft und die Wölfe tötet. So weit muss es aber nicht kommen, wenn wir einen ehrlichen Dialog führen und mehr Aufklärungsarbeit geleistet wird. Auf beiden Seiten, aber vor allen Dingen bei der städtischen Bevölkerung."

Klar ist: Es braucht Lösungen. Vor allem die Politik sei gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, um eine konfliktarme Koexistenz Wölfen zu ermöglichen, betont der Wildtierökologe. "Würden Politiker ihrer Verantwortung gerecht werden und einen ehrlichen faktenbasierten Dialog anstoßen, der sie nicht beliebt machen wird, würden wir auch auf einen grünen Zweig kommen. Momentan gießen manche Politiker eher Öl ins Feuer."

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