WIEN/WIEDEN. Eigentlich hätte der 19. November das Comeback des Art Adventmarktes am Karlsplatz werden sollen. Die Veranstalter vom Kunstverein Divina Art investierten monatelange Arbeit darin, den Markt mit 2-G-Maßnahmen und eingeschränktem Programm für die Besucher und die rund 75 Aussteller so sicher wie möglich zu machen.
Doch just an diesem Tag kündigte die Bundesregierung kurzfristig einen harten Lockdown an und der Markt musste nach nur drei Tagen wieder schließen. "Wir haben uns Sicherheitsmaßnahmen überlegt und Monate vorausgeplant. Da ist es schade, dass wir so bald wieder zumachen müssen", so Renate Jindra-Metal. Die Keramikerin ist die stellvertretende Obfrau des Vereins und eine der Veranstalter des Marktes. "Selbst wenn der Markt von 12. bis 23. Dezember wieder öffnen kann, verlieren wir dadurch mehr als 50 Prozent der Einnahmen", betont sie.
Der Juwelier Aslihan Timucin von "Jewelmiss" (12., Gierstergasse 4) teilt ihre Enttäuschung: "Wir haben das ganze Jahr darauf hingearbeitet. Die Vorweihnachtszeit ist die Hauptverkaufssaison für kleine Händler wie uns." Um den finanziellen Verlust auszugleichen, hat Divina Art einen Onlineshop eingerichtet. Eine nette Idee, jedoch nicht genug für Timucin und andere. "Die Gewinne, die wir im Vergleich zum Markt machen, sind klein. Die Kunden möchten alles anfassen und ausprobieren, bevor sie es kaufen", erklärt der Juwelier.
Dieser Meinung ist auch Gerhard Urbanke: "Wie soll das funktionieren mit Giganten wie Amazon als Konkurrenten, die bei jeder Suchmaschine zehn Seiten vor uns aufscheinen?" Er fertigt und verkauft Zinnfiguren im "Atelier Harlequin" (9., Bindergasse 6). Für ihn und die restlichen befragten Aussteller ist klar: Die Kommunikation um den Lockdown hätte klarer gestaltet und früher gestartet werden müssen. "Am Anfang hieß es, dass es nur einen Lockdown für Ungeimpfte geben würde. Dann hat sich das plötzlich geändert. Es gab keine klaren Tatsachen. Jetzt müssen wir die Rechnung dafür tragen", führt Urbanke aus.
Je früher, desto besserWährend Madeleine Landa von "Malen auf Glas" (14., Onno-Klopp-Gasse 11/9) den Lockdown aufgrund der vielen Corona-Fälle begrüßt, ist sie auch der Meinung, dass ein Lockdown im September oder Oktober besser gewesen wäre. Vielleicht hätte der Art Advent dann ungehindert stattfinden können.