„Ich bin ein News-Junkie und werde dafür bezahlt" - ATV-Reporter Martin Thür findet seinen Job ziemlich cool. Seine journalistische Neugierde hat den gebürtigen St. Pöltener nach der Matura zum Fernsehen gebracht: „Nach einer Veröffentlichung in der Schülerzeitung hat mich ein Stadtrat zu sich zitiert und eine Stunde angeschrien", grinst Thür, „da war klar, dass ich in den Medien arbeiten will." Seit 2003 macht er das bei ATV, Schwerpunkt: Innenpolitik. Wird das nicht fad, Herr Thür? „Nein", lacht er, „man hat mit den Protagonisten direkt zu tun, es menschelt noch." Ein schlechtes Gewissen, wenn er mal einen Politiker „aufblatt'lt", hat er aber auch nicht: „Das ist ja der Reiz! Das sollte man nur haben, wenn man schlecht recherchiert hat."
Frontkämpfer. Auch wenn Thür seinen Beruf als „Frontkämpfer des Senders" bezeichnet, so ist doch jeder Tag gleich strukturiert: Frühsitzung, Interviews ausmachen, recherchieren, drehen ... Ins Schwitzen kommt der 31-Jährige meist erst, wenn ihm etwa das Internet einen Strich durch die Rechnung macht. So musste er mehrere Londoner Hotels ablaufen, um den Beitrag zur royalen Hochzeit zu überspielen: „Ich hab' nur gesagt, ich zahl' alles, aber ich brauch' die Verbindung", erinnert sich Thür. Eine der größten Herausforderungen ist für ihn der tagesaktuelle Dreh, also in der Kürze rasch ein Interview mit Bild zu bekommen. Hilfreich sei hier inzwischen auch der Bekanntheitsgrad des Senders: „Am Anfang hat es geheißen: ATV? Wer seid ihr denn überhaupt?" Und noch eines hat sich seit damals geändert, schmunzelt Thür: „Mein Chef weiß, dass er mich nicht mehr fragen muss, ob ich ins Ausland will. Er muss mich nur schicken."