Zeitmangel und Personalnot: Die Klagen über die Zustände in Hamburger Kliniken häufen sich. Wie geht es dort wirklich zu? Elf Mitarbeiter erzählen aus ihrem Alltag.
- Pflegekraft im Poolteam in einem Krankenhaus eines Konzerns
"Ein Patient ist sturzgefährdet, also sagt man ihm, er solle nicht allein zur Toilette gehen. Dann muss er zur Toilette, er klingelt und klingelt, aber niemand hat Zeit. Dann geht er eben doch allein."- Pflegekraft auf der Überwachungsstation eines Konzern-Krankenhauses
"Ich persönlich habe Angst davor, irgendwann krank und auf Pflege angewiesen zu sein."- Pflegekraft auf der Intensivstation eines Konzern-Krankenhauses
Die Beschwerden über die Zustände in Hamburger Kliniken häufen sich: Gewerkschaften veranstalten Aktionen, um auf die Personalnot aufmerksam zu machen. Leser berichten der ZEIT von erschreckenden Erlebnissen. Was ist los an den Hamburger Krankenhäusern? Wir haben elf Pflegekräfte - sechs Frauen, fünf Männer - gebeten, uns aus ihrem Alltag zu erzählen. Sie sind 24 bis 62 Jahre alt. Sieben arbeiten bei großen Konzernen, eine in einem kirchlichen Krankenhaus, eine bei einer Stiftung, eine in einem öffentlichen Krankenhaus und eine in einem Zeitarbeitsunternehmen. Drei leiten ihre jeweilige Abteilung.
"Eine geriatrische Station: 14 Patienten, alle dement, alle in hohem Maße pflegebedürftig - und pro Schicht eine fest angestellte Pflegekraft, ein Zeitarbeiter, ein Pflegeschüler. Dort hat oft jemand geklingelt, während ich Intimpflege bei einem Patienten gemacht und die Bettwäsche gewechselt habe. Dann musste ich den Patienten halb nackt im halb abgezogenen Bett liegen lassen, womöglich in seinen eigenen Ausscheidungen."- Pflegekraft in verschiedenen Kliniken über eine Zeitarbeitsfirma
"Im Nachtdienst arbeiten wir zehn Stunden durch, manche Kolleginnen trinken nicht mal etwas."- Intensivstation, Konzern
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