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Feature

Stadtentdeckung Valletta, Malta im globetrotter Magazin

Valletta: Die Hauptstadt der singenden Inseln

Von Robert B. Fishman

Drei Steinbrocken schimmern gelblich im tiefblauen Meer: ein großer, oval wie ein plattgedrücktes Ei, ein kleinerer und ein winziger Punkt. „Welcome to the Maltese Islands“ flötet die Stimme der Stewardess aus dem Lautsprecher. Eine Stunde fährt der Bus vom Flughafen nach Mellieha, ganz im Norden. Im Dunkeln gleiten wir durch stille Orte, die nahtlos ineinander übergehen. Ein-, zweistöckige Häuser säumen die kurvigen, engen Straßen. Die meisten der rund 400.000 Einwohner Maltas wohnen dicht gedrängt im Nordosten der Hauptinsel Malta.

Am nächsten Morgen flutet die Sonne den kleinen Hafen vor dem Hotelfenster mit goldenem Licht. Da schaffe sogar ich es mühelos aus dem Bett. 9 Uhr Abfahrt nach Gozo. In 25 Minuten sind wir auf der Nachbarinsel. Schade, wo ich doch so gerne auf dem Meer herumschippere. Gozo ist grüner als Malta, weite Hügellandschaft. Auf den Feldern grasen Ziegen und Schafe.

Vor rund 7000 Jahren ließen sich hier die ersten Menschen nieder. Sie bauten um 3600 v. Chr. Tempel wie Ggantija: Die hellen Kalksteine der Insel schichteten sie zu ovalen, aneinander liegenden Hallen auf. Löcher geben den Blick auf immer neue Details der Anlage frei. Von oben erinnert der Grundriss des Bauwerks an den Körper einer fülligen Frau. Manche Wissenschaftler vermuten eine matriarchale Kultur, die einer Fruchtbarkeitsgöttin huldigte.
Innen fand man geschlechtslose Figuren mit runden Körperformen,deren Köpfe man auswechseln konnte. Metall verarbeiteten die Menschen noch nicht. Es gab weder Waffen noch Krieger. Niemand weiß, was aus diesen friedlichen Leuten geworden ist. Sie sind verschwunden. Später kamen Phönizier, Griechen, Römer, Araber, Spanier, die Johanniter, Briten. Alle Kulturen des Mittelmeerraums haben auf den Inseln ihre Spuren hinterlassen.

Nachdenklich setze ich mich nach dem Rundgang durch dieses Weltkulturerbe in den Bus.....