In blau-weißen Farben ziehen Quellwolken über die Leinwand. Aus dem Off erklingen laut und schallend dumpfe Glockenschläge. Archivaufnahmen von Menschen am Strand folgen, dann wird die Leinwand schwarz. Schließlich hören die Zuschauer:innen eine englische Männerstimme: Ein Voice-Over-Sprecher datiert den 8. August 1988: „Dearest Fiona, the weekend slipped by before I could bring pen to paper." So beginnt der Feature-Film Dearest Fiona der Künstlerin Fiona Tan, der im Rahmen der Sektion Forum der 73. Berliner Filmfestspiele im Februar 2023 in Berlin Premiere feierte.
Dearest Fiona (2023) montiert filmisches Archivmaterial aus der Sammlung des Amsterdamer Eye Filmmuseums mit vertonten Briefen, die der Vater der Künstlerin im ersten Jahr ihres Studiums an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam schrieb. Die dreißig von dem schottischen Schauspieler Ian Henderson eingelesenen Briefe umfassen die Zeitspanne vom 2. August 1988 bis zum 2. September 1990, in der sowohl auf privater als auch zeithistorischer Ebene viel geschehen ist: Eine Zwischenzeit, die nicht nur Initiation eines neuen Jahrtausends war, sondern auch eine neue Weltordnung einläutete.
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