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Kulturgüter im Klimawandel: "Wir werden nicht alles erhalten können" | MDR.DE

Was ist KERES für ein Projekt?

KERES steht für "Kulturgüter vor Extremklimaereignissen schützen und Resilienz erhöhen". Das Forschungsprojekt von der Fraunhofer-Gesellschaft soll untersuchen, wo welche Extremklimaereignisse die Kulturgüter in Deutschland in Zukunft bedrohen und was dagegen getan werden kann. Präventiv und in einer konkreten Bedrohungssituation. Es ist auf drei Jahre angelegt und wird mit knapp zwei Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.


Wieso wird geforscht?
Der Klimawandel schadet den Kulturgütern, auch hier in Mitteldeutschland, beispielsweise durch die anhaltende Trockenheit. Risse in Kirchen werden größer, eine Kirche in Leubnitz-Neuostra senkte sich plötzlich ab und der jahrhundertealte Taufbaldachin in Altenhausen, in der Börde, krachte im Juni 2020 einfach herunter.

Auch in fast allen historischen Landschaftsgärten und Parks Mitteldeutschlands ist es spürbar: kranke und absterbende Bäume sind ein immer größer werdendes Problem und bei abstürzenden Ästen eine Gefahr.

Deutschland hat Aufholbedarf bei der Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels auf das kulturelle Erbe, meint Johanna Leissner von der Fraunhofer-Gesellschaft. Sie ist wissenschaftliche Koordinatorin für das Forschungsprojekt KERES. Andere Länder, wie Großbritannien und Italien, seien da deutlich weiter, so Leissner.


Was genau passiert in dem Projekt KERES?

Bei dem Projekt geht es vor allem um die historischen Gebäude, also Kirchen, Museen und Schlösser, aber auch um historische Gärten und Landschaftsanlagen. Anstatt auf die Extremwettereignisse hilflos zu reagieren, wenn diese da sind, hat KERES einen präventiven Ansatz: Zunächst werden mit dem Hamburger Climate Service Center die Klimaereignisse für die nächsten Jahre in Modellen vorhergesagt: Explizit wird auf fünf Arten von Extremwetter eingegangen: Hitzeperioden, Trockenheit, orkanartige Stürme, Überflutungen und Schneelast.

Mit den errechneten Modellen, wie trocken, nass oder überflutet es beispielsweise werden soll, geht es weiter: Die Forscherinnen und Forscher schauen, welche Region in Deutschland wie stark davon betroffen ist, um sich daraufhin mit den Kulturerbe-Verantwortlichen vor Ort auszutauschen und Strategien zu erarbeiten. Denn jedes Kulturdenkmal habe andere Anforderungen, so Leissner von der Fraunhofer-Gesellschaft.

Deswegen gibt es ein Expertengremium mit circa 30 Leuten. In dem sind unter anderem das Sächsische Landesamt für Umwelt, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, das Brand- und Katastrophenschutzamt der Landeshauptstadt Dresden, die deutsche Gesellschaft für Kulturgutschutz und der Verband der Landesdenkmalpfleger vertreten.


Was ist das Ziel?

Es soll präventiv gehandelt werden: Wenn die Regionen mögliche Extremklimaereignisse auf dem Schirm haben, können vorab Strategien zum Schutz des kulturellen Erbes erarbeitet werden. Es soll eine Datenplattform aufgebaut werden, in der die Informationen und Strategien zusammenfließen, die dann den verschiedenen Regionen zur Verfügung stehen.

Wichtig ist aber auch, dass in Deutschland ein Netzwerk geschaffen wird, so formuliert es Leissner. Sie will, dass es nach den drei Jahren in Deutschland ein Netzwerk von Leuten gibt, die sich mit dem Thema beschäftigen und sich untereinander austauschen können.

"Wir versuchen, die Expertise in diesem Netzwerk aufzubauen, damit eben Deutschland gut gerüstet ist für diese zukünftigen Klimaentwicklungen." Johanna Leissner, Fraunhofer-Gesellschaft

Spielt Mitteldeutschland eine Rolle?

Ja, in mehrfacher Hinsicht. Einerseits sind zwei sächsische Institutionen Teil des Expertengremiums: das Sächsische Landesamt für Umwelt und das Brand- und Katastrophenschutzamt von Dresden. Außerdem gibt es in der hiesigen Kulturlandschaft eine Vielzahl an UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten, Landschaftsgärten und historische Parks sowie Schlösser und Museen, die durch den Klimawandel geschädigt werden können.

Neben den Extremwetterereignissen setzt auch der graduelle Klimawandel den Kulturgütern zu. Denn Kulturerbe werde generell geschädigt, wenn die Umweltparameter - also Trockenheit, Feuchtigkeit, Lichteinstrahlung - fluktuieren, erklärt Leissner. Das geschehe erst auf der mikroskopischen Ebene, so die Wissenschaftlerin, sorge aber für viel Restaurations-Aufwand. Es müsse viel öfter restauriert werden, um die Kulturgüter zu erhalten.

"Ich denke auch, dass wir nicht alles erhalten werden können. Das ist einfach eine zu große Sisyphusaufgabe." Johanna Leissner, Fraunhofer-Gesellschaft

Johanna Leissner von der Fraunhofer-Gesellschaft ist die wissenschaftliche Koordinatorin des Projekt KERES. Als promovierte Chemikerin forschte sie schon Anfang der 90er-Jahre z.B. im Grünen Gewölbe in Dresden zum Erhalt der Kulturgüter - damals ging es um Glassensoren, die Schadstoffe messen. Von dort hin zum Klimawandel war es nur ein kleiner Schritt. Mehrere Jahre lang hat Leissner für das Projekt KERES gekämpft, im Dezember 2020 war es soweit: Das erste Forschungsprojekt in Deutschland zu Kulturgut und Klimaschäden hat seine Arbeit aufgenommen.


Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 08. Januar 2021 | 16:10 Uhr

Original
Show original

Created on 28.02.2021
Updated on 28.02.2021

Source
https://www.mdr.de/kultur/ausflug-t...

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All rights reserved
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