Die deutschen Autobauer machen gerade schwere Zeiten durch. In einer Umfrage der Unternehmensberatung PwC äußerten sich Automanager pessimistisch. 75 Prozent gaben, dass sich die Dieselkrise im laufenden Jahr auf ihr Unternehmen negativ auswirken werde. Auch schärfere Regulierungen, der Brexit, der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die abkühlende Konjunktur betrachten die Autobauer mit Sorge.
Doch trotz der harten Branchenbedingungen müssen Mitarbeiter bei den großen deutschen Automobilkonzernen nicht auf ihre Bonuszahlungen verzichten. Auch 2019 können sie sich über üppige Erfolgsbeteiligungen freuen. Die Autobauer Volkswagen und Daimler haben bereits ihre Prämienzahlungen für das abgelaufene Jahr veröffentlicht. Der Überblick.
Volkswagen
Die Marke Volkswagen hat im vergangenen Jahr wegen der Probleme mit den neuen WLTP-Zulassungstests zwar weniger verdient. Dennoch gibt es für die rund 110.000 deutschen Volkswagen-Beschäftigten mehr Geld. Sie bekommen in diesem Jahr pro Mitarbeiter 4750 Euro ausgezahlt.
Der Jahresbonus für die VW-Beschäftigten wird nach verschiedenen Kriterien und nicht nur nach dem Jahresergebnis der Pkw-Marke Volkswagen berechnet. Ein zusätzlicher Faktor ist etwa das Jahresergebnis von VW Nutzfahrzeuge, der Transportersparte des Konzerns. Die Nutzfahrzeugsparte dürfte besser abgeschnitten haben. Sie legt ihre Zahlen Ende des Monats vor.
Der Bonus wird zudem nach einer komplizierten Formel berechnet, die sich auf die zurückliegenden zwei Jahre bezieht. Volkswagen hatte die Berechnungsgrundlage 2016 komplett umgestellt.
Wegen der Dieselaffäre und des daraus resultierenden Jahresverlustes hätten die VW-Beschäftigten damals überhaupt keinen Bonus bekommen. Extremsituationen wie nach der Dieselaffäre schlagen mit der neuen zweijährigen Berechnungsmethode für einen einzelnen VW-Beschäftigten nicht mehr so stark zu Buche.
Die besten Prämien erhielten die Volkswagen-Mitarbeiter in den Jahren Jahren 2012 und 2013. Zu diesen Spitzenzeiten erhielten sie mehr als 7000 Euro. Insgesamt klettern die Boni nun wieder nach oben. Lag die Erfolgsbeteiligung 2017 noch bei 2905 Euro, stieg sie im Folgejahr auf 4100 Euro - und auch jetzt ist wieder ein sattes Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.
Daimler
Noch etwas mehr bekommen die etwa 130.000 anspruchsberechtigten Beschäftigten beim Konkurrenten Daimler. Vorstand und Betriebsrat haben beschlossen, eine Prämie in Höhe von bis zu 4965 Euro zu zahlen. Doch anders als Volkswagen zahlt der Stuttgarter Autobauer seinen Mitarbeitern damit weniger als im Vorjahr. Da erhielten sie noch 5700 Euro - die höchste Erfolgsbeteiligung in der Firmengeschichte.
Daimler begründet den niedrigeren Bonus mit dem geringeren operativen Gewinn. Verdiente der Autobauer 2017 vor Zinsen und Steuern noch 14,3 Milliarden Euro, lag das Ebit-Ergebnis 2018 nur noch bei 11,1 Milliarden Euro - ein Minus von 22 Prozent.
Das schwache Abschneiden begründet der Konzern mit hohen Vorleistungen für Modelloffensiven und innovative Technologien, dem WLTP-Testverfahren, negativen Wechselkurseffekten und einem bemerklichen Anstieg der Rohmaterialkosten.
Porsche
Im Vorjahr zahlte der Sportwagenhersteller seinen mehr als 20.000 Mitarbeitern mit 9656 Euro einen Rekord-Bonus. Darin enthalten waren 8600 Euro Prämie für besondere Leistung, 700 Euro Sonderbeitrag zur Altersvorsorge und dazu noch 356 Euro Jubiläumszahlung. Porsche feierte im vergangenen Jahr „70 Jahre Porsche Sportwagen" - der 356 war das erste Modell.
BMW
Für das Jahr 2017 zahlte der Münchener Autobauer seinen Mitarbeitern Spitzen-Boni. Mit durchschnittlich 9500 Euro gingen sie mit deutlich mehr nach Hause als Branchenkollegen bei den Konkurrenten Daimler und Audi. Damit profitierten sie von der guten Bilanz, die BMW verzeichnete.
Audi
Im Vorjahr bekamen Beschäftigte der VW-Tochter noch - beflügelt durch das verkaufsstärkste Firmenjahr - 4770 Euro.
Der wichtige Zuliefererkonzern zahlte seiner Belegschaft zuletzt den höchsten Bonus der Unternehmensgeschichte. Rund 135 Millionen Euro überwies der Konzern auf die Konten der etwa 56.000 Beschäftigten. Im Durchschnitt erhielt jeder Mitarbeiter 54 Prozent seines Monatsgehalts. Ein Produktionsmitarbeiter mit 20 Jahren Betriebszugehörigkeit bekam ungefähr 2080 Euro zusätzlich.
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