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Creative Commons: So nutzen Sie BY-, NC- und ND-Lizenzen richtig

Hinter Creative Commons (CC) stecken Lizenzverträge, die es Urhebern ermöglichen, ihre Werke mit einer pauschalen Erlaubnis freizugeben. Quelle: dpa-tmn

Entgegen der landläufigen Meinung handelt es sich bei Creative Commons nicht um Lizenzen, sondern um eine gemeinnützige Organisation. Diese veröffentlicht Standardlizenzverträge, die häufig ebenfalls als Creative Commons - zu Deutsch etwa: schöpferische oder kreative Gemeingüter - bezeichnet werden.

Solche Lizenzverträge ermöglichen es Urhebern von Sprach-, Musik- oder Bildwerken, diese mit einer pauschalen Erlaubnis freizugeben, sodass sie weiter verwendet, vervielfältigt, verbreitet und veröffentlicht werden dürfen.

„Die freien Creative-Commons-Lizenzen wollen helfen, Wissen, Kunst, Kultur und auch kulturelles Erbe so einfach wie möglich und so vielen wie möglich frei zugänglich zu machen", erklärt Philipp Otto, Direktor des Thinkthanks iRights.Lab, die Idee hinter den Lizenzen. Werke und Inhalte sollen sich dank der pauschalen und weit reichenden Erlaubnisse durch die Lizenzen einfacher nutzen und besser weiter verbreiten lassen.

Creative Commons erleichtern Remixe und Memes

Außerdem erleichtern sie es, dass Werke frei bearbeitet, verändert und mit anderen Inhalten kombiniert werden dürfen - etwa für Remixe oder Memes im Internet. „Weite Verbreitung finden Creative-Commons-Lizenzen bei wissenschaftlichen und bildungsbezogenen sowie verbraucherorientierten Publikationen, für Fotos und Bilder sowie für offene Lehr- und Lernmaterialien, sogenannte Open Educational Ressources", erklärt Otto. Auch alle Inhalte der freien Enzyklopädie Wikipedia sind CC-lizenziert.

Die Creative-Commons-Lizenzen sind dabei keine Alternative zum Urheberrecht, sondern bauen darauf auf, erklärt Otto. Das Urheberrecht legt fest, dass nur der Urheber darüber entscheidet, ob und wie ein Werk genutzt werden darf.

„Für professionelle beziehungsweise geschäftliche Verwertungen ist es daher üblich, dass die Urheber vertraglich vereinbaren, wer Nutzungsrechte für welche Zwecke erhält und wie sie dafür bezahlt oder vergütet werden."

Mit den CC-Lizenzen erlauben Urheber pauschal, dass alle sie vielfältig nutzen können, ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Zusammengefasst: „Die CC-Lizenzen sind Verträge mit vergleichsweise einfachen Bedingungen."

Sechs verschiedene Arten von Creative Commons

Insgesamt gibt es sechs verschiedene Lizenzen der Creative Commons. Mit ihrer Hilfe können Urheber ihre Werke gezielt und in unterschiedlichen Stufen zur Nutzung für alle freigeben.

Die Lizenzen setzen sich aus einem bis mehreren Bausteinen zusammen, die jeweils mit einer Buchstabenkombination abgekürzt werden. „BY" steht für „Namensnennung", „NC" steht für „nicht kommerziell", „ND" für „keine Bearbeitung" und „SA" für die „Weitergabe unter gleichen Bedingungen."

Ist ein Werk also mit „CC-BY" ausgezeichnet, darf es beliebig und auch zu kommerziellen Zwecken weiterverarbeitet und geteilt werden, solange der Name des Urhebers genannt wird. Bei einer Auszeichnung mit der restriktivsten Lizenz „CC-BY-NC-ND" ist dagegen nur die Weitergabe des Werkes unter Nennung des Urhebers erlaubt. Jegliche Bearbeitung oder kommerzielle Nutzung ist in diesem Fall untersagt.

Neben den sich durch die Bausteine ergebenden sechs Kernlizenzen, gibt es auch die Möglichkeit, Werke mit CC0 zu kennzeichnen. Wer sein Werk damit auszeichnet, verzichtet auf jegliche Rechte daran. Jede Creative-Commons-Lizenz ist weltweit einsetzbar und gilt so lange, wie der Schutz des Urheberrechts andauert.

Die Organisation bietet einen „Licence Chooser"

Wer ein eigenes Werk mit einer CC-Lizenz ausstatten möchte, versieht es dafür einfach mit dem entsprechenden Lizenzhinweis und dem Namen des Urhebers. Die Organisation Creative Commons bietet dafür einen „ License Chooser ", mit dem man in wenigen Schritten die passende Lizenz generieren kann.

Der entsprechende Lizenzhinweis kann dann direkt kopiert und verwendet werden. Für Werke aus Wikipedia generiert der Lizenzhinweisgenerator eine passende Lizenz. Bei einigen Portalen wie Flickr oder Soundcloud können Nutzer außerdem beim Hochladen von Material eine entsprechende Lizenz wählen.

Wer CC-lizenzierte Inhalte nutzt, sollte darauf achten, die Lizenzbedingungen auch einzuhalten. Ein häufiger Fehler sei es, beispielsweise auf den Urheber hinzuweisen, nicht aber auf die verwendete Lizenz, sagt Stephan Dörner, ehemaliger Chefredakteur des Digitalmagazins „t3n". „Die Lizenz muss außerdem den Lizenzbestimmungen gemäß auf den Lizenztext verlinkt sein."

Verstoß ist Urheberrechtsverletzung

Wer gegen eine CC-Lizenz verstößt, begeht eine Urheberrechtsverletzung. Dann ist eine Abmahnung durch den Urheber oder Rechteinhaber möglich. „Leider gibt es Fotografen, die diesen Mechanismus missbrauchen", kritisiert Dörner. Diese stellen Fotos unter CC-Lizenz ins Netz, suchen automatisiert im Internet danach und mahnen jeden noch so kleinen Lizenzverstoß ab - samt Forderung nach einer teureren Nachlizenzierung des Fotos.

CC-lizenziertes Material lässt sich an vielen Stellen im Internet finden. So gibt es bei Googles Bildersuche die Möglichkeit, nach Nutzungsrechten zu filtern und gezielt nach den freien Lizenzen zu suchen. Das Bilderportal Flickr bietet ebenfalls einen Suchfilter für freie Inhalt. Im Freemusicarchive gibt es Musik unter CC-Lizenz, bei Librivox Hörbucher.

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