Weil in Griechenland die Banken geschlossen sind, geht syrischen Flüchtlingen auf dem Weg in den Norden das Geld aus. Der Hunger zwingt sie zur raschen Weiterreise.
Brutale Schlepper, lange Fußmärsche, gefährliche Bootsfahrten - auf viele Gefahren während der Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg war Ali (Name von der Redaktion auf Bitte geändert) gefasst, doch damit hatte er nicht gerechnet: Kaum angekommen im sicheren Europa, geht ihm das Geld aus, in Griechenland herrscht eine Bankenkrise. Anderen Flüchtlingen, die die griechische Küstenwache vier Tage zuvor aus ihrem Boot gerettet hatte, geht es ähnlich: „Wir haben ein Problem mit Western Union", sagt Ali, die Filialen der Transferbank haben heute geschlossen.
Nun sitzen sie da. 30 verlorene Seelen, dem endlosen Krieg in Syrien mit dem täglichen Töten und Foltern gerade entronnen, warten sie auf den Treppen der National Bank of Greece am hippen wie heruntergekommenen Omonia-Platz in Athen und warten darauf, dass die Banken öffnen. Das kann dauern. „Verwandte überweisen mir Geld, damit ich meine Reise nach Europa bezahlen kann", sagt Ali. Er wolle nach England und dort sein Zahnmedizin-Studium fortsetzen, sagt der 26-Jährige: „Am besten in Oxford, sonst auch in London."
Text: Florian Willershausen / Bild: Nils Bröer
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