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Rabatt-Tage: Auf „Black Friday" folgt „Cyber Monday"

Ein iPad Mini für nur 399 Euro statt 779 Euro. Das ist einer der vielen Rabatte, mit denen das Portal BlackFridaySale.de für die Aktionswoche rund um den „Black Friday" und den „Cyber Monday" wirbt. Die aus den USA bekannten Aktionstage nach Thanksgiving, die das Weihnachtsgeschäft mit besonders niedrigen Preisen einläuten, sind in Deutschland angekommen. An diesem Freitag geht es los.

Der weltgrößte Online-Händler Amazon läuft sich in Deutschland schon seit dieser Woche für den „Cyber Monday" warm. Bis kommenden Montag werden die Kunden mit mehr als 10 000 Blitzangeboten mit Rabatten von bis zu 50 Prozent umworben. Ebay ist mit seinen Preisnachlässen ebenfalls schon am Start. Viele weitere Online-Händler insbesondere aus dem Technik-Bereich ziehen nach und reduzieren die Preise ihrer Produkte. Die Angebote für die Aktionstage werden oft erst wenige Stunden vorher bekannt gegeben.

Tradition aus Nordamerika

In den USA sind die beiden Tage längst die wichtigsten im Einzelhandels-Jahr. Mit dem „Black Friday" beginnt direkt nach Thanksgiving am Donnerstag die Einkaufssaison für Weihnachten. Die großen US-amerikanischen Ketten wie Walmart, Target oder Costco reduzieren ihre Produkte über das Wochenende stark. Ähnlich wie bei den Apple-Jüngern ist das für viele US-Amerikaner ein Grund, vor den Supermärkten nachts in langen Schlangen zu warten, bis die Läden schon um fünf Uhr öffnen. Wer das Internet nach Videos vom „Black Friday" durchsucht, kann sich ein Bild von den sogenannten „Doorbusters" machen, die wie eine Flutwelle durch die Einkaufszentren jagen. Daher kommt vermutlich auch der Name des „Black Friday", in Anspielung an die schwarzen Massen, die durch die Kaufhäuser rennen, um die rabattierten Produkte zu ergattern.

Dies macht den „Black Friday" für die meisten Unternehmen zum umsatzstärksten Tag des Jahres. Im letzten Jahr gaben die US-Amerikaner an diesem Wochenende allein 50,9 Milliarden Dollar aus, wie der amerikanische Einzelhandelsverband mitteilte. Dadurch können Unternehmen aus den roten in die schwarzen Zahlen kommen, was eine weitere Herleitung des Namens „Black Friday" wäre.

Der Online-Handel hat in den USA mit dem Marketingbegriff „Cyber Monday" nachgezogen, um ebenfalls vom Einkaufsrausch nach Thanksgiving zu profitieren. Und als Vorreiter haben Amazon und Apple dieses Modell nach Deutschland gebracht, wo nun immer mehr Online-Händler mitmachen. Ein Viertel der deutschen Online-Händler beteiligt sich nach Branchenangaben am „Black Friday" mit besonderen Verkaufsaktionen. „Wenn noch mehr Händler den Anlass für sich nutzen und der Tag damit auch bei den Kunden populärer wird, wird die Bedeutung auch in Deutschland sicherlich schnell wachsen", sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes HDE, Stephan Tromp.

Die Händler stehen unter hohem Konkurrenzdruck, weil Konsumenten mit Hilfe der Vergleichsportale immer auf der Suche nach den günstigsten Angeboten sind. Wegen des enormen Ansturms auf den Shop-Seiten am „Black Friday" und am „Cyber Monday" mischen sich unter die Käufer jedoch auch viele Betrüger, die mit gefälschten Kreditkarten Produkte erwerben und durch die Menge an Nutzern kaum herauszufiltern sind. Um diese Trittbrettfahrer unter den Rabatt-Jägern zu erkennen, muss viel Geld in die Absicherung von Online-Bezahlsystemen investiert werden. Sonst werden die Aktionswochen für die Online-Shops zum Verlustgeschäft.

Vermeintlich hohe Preisnachlässe

Für die Konsumenten sind die Rabatt-Aktionen auf den ersten Blick eine gute Gelegenheit, um die ersten Weihnachtsgeschenke zu erwerben. Verbraucherschützer mahnen jedoch zur Vorsicht. Viele der angepriesenen Preisnachlässe beruhten auf einem Vergleich mit unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller (UVP), kritisiert die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Im Normalfall hält sich aber kaum ein Händler an die UVP.

Ein Beispiel: Das angebotene iPad Mini mit einem Speicher von 128 Gigabyte bekommt man im Internet schon für Preise um 450 Euro, viel weniger als die UVP von 779 Euro. Die wirkliche Ersparnis bei einem Rabatt-Angebot von 399 Euro am „Black Friday" ist also weit von 50 Prozent entfernt. Zehn bis 20 Prozent Rabatt, das gibt es auch an anderen Tagen.

„Black Friday" und „Cyber Monday" sind also vor allem eines - riesige Marketingaktionen. Nicht alle Angebote sind auch wirklich preiswert und gut, sagen die Verbraucherschützer. Konsumenten sollten sich nicht von den teilweise hohen Rabattangaben täuschen lassen, sondern Preise vor dem Kauf mit Hilfe von Preisvergleichsportalen in Erfahrung bringen. Dann sind die Schnäppchen echt.

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