Die Reise soll „reine Privatangelegenheit“ gewesen sein, über Motive wird spekuliert.
Mehrere FPÖ-Vertreter sind am Sonntag beim afghanischen „Außenminister“ Amir Khan Muttaqi in Kabul zu Gast gewesen.
Teil der Gesandtschaft waren der ehemalige Nationalratsabgeordnete Johannes Hübner sowie der frühere EU-Parlamentarier Andreas Mölzer, der den veröffentlichten Bildern nach als Chef der Gruppe aufgetreten ist.
Der Sprecher des international nicht anerkannten Taliban-Außenministeriums, Hafiz Zia Ahmad, teilte auf dem Kurznachrichtendienst X mit, man hätte vor allem über „die Notwendigkeit der Bereitstellung konsularischer Dienste in Wien“ gesprochen. Zudem hätten die Gäste mit Bürgern auf der Straße reden können, weshalb sie zu dem Schluss gekommen wären, „die Afghanen seien mit den aktuellen Bedingungen zufrieden“ und würden ihr Leben als „sicher und geborgen betrachten“.
Hübner soll zu Protokoll gegeben haben, es zu bedauern, „dass die Regierung international immer noch nicht anerkannt“ werde.
Laut dem TV-Sender Puls 24 hatte die FPÖ selbst keine Kenntnis über die Reise der Mölzer-Gruppe und betrachtet diese als „reine Privatangelegenheit“. Der Ausflug sei weder im Auftrag der Partei erfolgt noch von ihr bezahlt worden. Das Außenministerium in Wien gab dem Sender gegenüber an, „letzte Woche
von der Reise Kenntnis erlangt und explizit davon abgeraten“ zu haben.
Über die Beweggründe des Besuchs in Kabul wird unterdessen spekuliert. Möglicherweise sondierte man im Hinblick auf eine blaue Regierungsbeteiligung, ob die Anerkennung der Taliban-Herrscher Abschiebungen in das Land erleichtern könnten.
Ebenfalls könnte der Fall des unter Spionageverdacht festgenommenen Rechtsextremisten Herbert F. zur Sprache gekommen sein. Der 84-jährige pensionierte Lehrer war vor einiger Zeit nach Afghanistan gereist, um für ein rechtsradikales Internetportal zu berichten und einen „letzten Abenteuerurlaub vor dem wirklichen Älterwerden“ zu erleben. Zuletzt soll F. in einer Einzelzelle auf sein Urteil gewartet haben.