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Männer-Gipfel im Rathaus: Dieses Foto zeigt, wer in Deutschland die Macht hat

27 Männer und eine Frau: Der Luftfahrtgipfel im Rathaus mit hochrangigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft hat gestern mal wieder gezeigt, wie die Macht in vielen Bereichen noch verteilt ist: Zwischen all den wichtigen Ministern, Senatoren und Firmenchefs hatte nur eine Frau Platz, Ines Jesse (47), Staatssekretärin aus Brandenburg.

Verkehr und Infrastruktur sind offenbar immer noch Männerdomänen. Dass die Herren ihren Bereich im Griff hätten, kann man aber nicht sagen: Der Chaos-Sommer mit Tausenden Flugausfällen und Verspätungen war der Grund für den Gipfel unter Vorsitz von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Die Runde verspricht: Das Drama von 2018 wird sich im nächsten Jahr nicht wiederholen.

Dafür versprachen die Teilnehmer allerhand Maßnahmen, von schnelleren Sicherheitskontrollen bis zur besseren Fluglotsenkoordination. „Am Himmel wird es eng, und das spüren wir", sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Er werde auch auf europäischer Ebene das Thema stärker nach vorn bringen, um auf dem Weg zu einem einheitlichen europäischen Luftraum voranzukommen.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärte, zusätzliche Flugzeuge und Crews an den großen deutschen Flughäfen bereitzustellen und insgesamt 600 zusätzliche Stellen für die Verbesserung der Qualität zu schaffen.


MOPO-Kommentar: Ich habe diese Bilder so satt!

Ich habe sie so satt. Die immer gleichen Bilder politischer und ökonomischer Spitzentreffen, auf denen in der ersten Reihe immer nur Männer stehen oder sitzen. Es gibt halt keine Frauen, die gut genug ausgebildet sind für diese Jobs, heißt es dann immer. So ein Schwachsinn! Der Frauenanteil an den deutschen Unis zum Beispiel im Fach Betriebswirtschaftslehre ist fast exakt gleich groß wie der der Männer.

Die Wahrheit ist doch: Frauen werden in gewissen Branchen einfach nicht ernst genommen. Und es gibt immer noch lästige Vorurteile. Eine Freundin von mir ist Bauleiterin. Im ersten Semester fragte sie ein Prof, ob sie überhaupt um 8 Uhr in der Vorlesung sein könne „bei der ganzen Schminkerei". Männer in Führungspositionen sind selbstgefällig. Sie hören sich gerne reden und sehen sich gerne wichtig grinsen. Sie finden es „lustig", sexistische Witze zu machen. Und sie bleiben gerne unter sich. Sie unterstützen in den meisten Fällen eher ihresgleichen als Frauen.

Natürlich sind nicht alle Männer so. Es gibt tolle Chefs und Vorgesetzte, die das Potenzial ihrer Mitarbeiter erkennen - unabhängig von deren Geschlecht. Aber es braucht mehr von ihnen. Von Männern, die Frauen nicht belächeln, sondern befördern.

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