Echte Fans wollen lieber ein echtes Spiel sehen
Ende Januar 2006 kam der Film "Eine andere Liga" von Buket Alakus in die deutschen Kinos. Eine heiter-tragische Geschichte um eine junge Türkin, der es trotz Brustkrebs und dank des Fußballs gelingt, das Leben zu meistern und die große Liebe zu finden. Ein toller Streifen, der es auf der nach oben offenen Harry-Rowohlt-Skala auf immerhin "drei Mal geheult" bringt aber trotz Kritikerlob und guter Schauspieler wie Karoline Herfurth, Ken Duken oder dem großartigen Thierry van Werweke an den Kinokassen floppte. Ebenso ging es eineinhalb Jahre zuvor der Komödie "Männer wie wir" von Sherry Hormann, einem schwulen Fußballfilm, der das Zeug zur nächsten deutschen Lieblings-Homokomödie nach "Der bewegte Mann" hatte. Bis auf wenige Ausnahmen zeigt sich, dass Fußballspielfilme - abgesehen von Dokumentarfilmen - fast immer reines Kassengift sind.
Warum ist das so? Fußball und Kino, das ist eine unglückliche
Liaison, eine Mesalliance. Es sind zwei Massenphänomene der Moderne, die
eigentlich gar nicht miteinander klar kommen. Vielleicht gerade, weil
sie soviel gemeinsam haben: Ein perfektes Fußballspiel hat Helden, große
und tragische, überraschende Wendungen. Und eine eindeutige Botschaft:
Der Bessere - natürlich "unsere" Mannschaft - soll gewinnen. Dasselbe
gilt eben auch für einen mitreißenden Kinofilm: Helden und Heldinnen,
Gute und Böse, und wenn irgend möglich auch ein schönes Happy End nach
90 Minuten. Länger braucht ein guter Film nicht zu sein, und - wenn
unsere Mannschaft führt - auch kein Fußballspiel (Fragen Sie mal
Bayernfans nach der 93. Minute im Championsleague-Finale 1999 gegen
Manchester United). Fußball auf der Leinwand funktioniert nur bedingt.
Den wesentlichen Unterschied zum Stadionbesuch macht wohl die
Unberechenbarkeit des Spiels aus, oder, wie es Sepp Herberger in einem
seiner berühmten Axiome formulierte: "Die Leute gehen zum Fußball, weil
sie nicht wissen, wie es ausgeht." ... (Mehr auf der Webseite)
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