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Reiche Ernte an sonnigen Plätzen: Heidelbeeren anbauen

Sommerzeit ist Heidelbeerzeit. Je nach Sorte und Region reifen die ersten blau-violetten Früchte ab Mitte Juni. „Heidelbeeren schmecken nicht nur lecker und sind gesund. Die Pflanze an sich ist auch sehr schön", sagt Heinrich Beltz von der Niedersächsischen Gartenakademie.

Im Frühjahr trägt sie weiße, glöckchenartige Blüten, die bienenfreundlich sind. Im Herbst hat das Laub eine Färbung von orange bis rötlich-braun. Daher lohnt es sich nicht nur zur Erntezeit, einen oder mehrere Zwergsträucher im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse zu haben.


Unterschiedliche Bezeichnungen

Je nach Region ist das Heidekrautgewächs mit dem botanischen Namen Vaccinium myrtillus als Moll-, Schwarz- oder Bickbeere bekannt. Auch die Bezeichnung Blaubeere gilt als Synonym.

„Meines Wissens spricht man in Norddeutschland von Blaubeeren, im Süden und Westen von Heidelbeeren", sagt Hubert Siegler von der Bayerischen Gartenakademie.

Ursprünglich bezog sich der deutsche Name auf die wildwachsenden, niedrigen Waldheidelbeersträucher. Heute umfasst er auch aus Nordamerika stammende Heidelbeersträucher (Vaccinium corymbosum). Sie werden laut Siegler seit den 1930er Jahren auch in Deutschland gezüchtet.

Diese Kulturheidelbeeren werden an günstigen Standorten mit einer Höhe von 1,20 bis 1,80 Meter wesentlich höher. Auch ihre Früchte sind deutlich größer. „Im Gegensatz zu den Waldheidelbeeren besitzen sie kein blauschwarzes Fruchtfleisch", so Siegler. Sie färben also nicht Zähne und Mund.


Unterschiedliche Erntezeitpunkte je nach Sorte

Im Handel gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Sorten - von kompakt bleibenden bis hin zu ausladenden Exemplaren. Wer früh in den süßen Genuss kommen möchte, dem empfiehlt Siegler Sorten wie 'Duke' oder 'Reka'. „Beide reifen bereits - je nach Region und Saison - ab Mitte Juni." Die ersten Heidelbeeren zum Naschen - und geschmacklich gut.

Die Hauptsaison beginnt im Juli, zum Beispiel mit 'Bluecrop'. Der wüchsige Strauch trägt laut Siegler reichlich. Die Beeren haben bei voller Reife einen feinen Geschmack. Im August und September lassen späte Sorten wie 'Elizabeth' und 'Darrow' die Saison ausklingen. „Beide bringen große, bei voller Reife geschmackvolle Früchte."

Eine Besonderheit ist die Sorte 'Hortblue Petite'. Sie trägt zweimal - einmal ab Ende Juni und erneut ab September. Mit ihrem kompakten Wuchs und bis zu einem Meter Höhe eignet sie sich auch als Hecke.


Sonniger Standort für eine reiche Ernte

Heidelbeeren gelten als pflegeleicht. Eine reiche Ernte bringen sie jedoch nur am richtigen Standort. „In Norddeutschland brauchen Blaubeeren relativ viel Sonne, im Süden genügt auch Halbschatten. Im Schatten tragen sie schlecht", sagt Beltz. Zudem wichtig: ausreichend Luftfeuchtigkeit und ein humusreicher, feuchter, sehr saurer Boden.

Mit schwerem, kalkhaltigem Untergrund kommen die Gehölze nicht zurecht. Wer den Anbau dort trotzdem versuchen will, dem rät Beltz, den Standort mit Rhododendronerde zu verbessern und mit Nadelholz zu mulchen - oder die Sträucher in einem Kübel mit Substrat anzubauen.

Auch beim Gießen und Düngen haben Blaubeeren ihre Vorlieben. „Gießen Sie am besten mit Regenwasser. Bei kalkhaltigem Leitungswasser fangen Blaubeeren an zu mickern", sagt Beltz. Und: „Eine Düngung mit Heidelbeer- oder Rhododendrondünger wirkt sich günstig aus."

Beim Schnitt erweist sich die Heidelbeere immerhin als pflegeleicht. Erst ab dem fünften Jahr, wenn alte Zweige zu vergreisen beginnen, muss das Gehölz geschnitten werden. Siegler empfiehlt, jährlich zwei ältere Triebe direkt über dem Boden abzuschneiden, um den Strauch auszulichten. Das könne nach der Ernte geschehen. Beltz rät hingegen zu einem Schnitt im März: „Ohne Laub sind der Aufbau und die Verzweigungen besser zu sehen."


Die Ernte vor Tieren schützen

Blaubeeren sind Selbstbestäuber. Siegler empfiehlt dennoch, mehrere Sorten zu setzen - nicht nur, um die Erntezeit zu verlängern. „Das hat zugleich den Vorteil, dass die Befruchtung und damit Ertrag verbessert wird."

Sobald die ersten Beeren sich komplett blau verfärbt haben, beginnt die Ernte. Die süßen Früchte locken schnell tierische Mitesser an. Beltz rät, schon zu Beginn der Reife die Pflanze mit einem Vogelschutznetz abzudecken. Sein Tipp: Das Netz über ein kleines Gestell werfen, damit die tragenden Zweige nicht krumm werden.

Ein feinmaschiges Insektenschutznetz kann zudem vor der Kirschessigfliege schützen - laut Siegler ein neuer Schädling, der verstärkt an Heidelbeeren auftritt und vor allem mittlere und späte Sorten befällt: Das Netz sollte engmaschig sein und eine Maschenweite von 0,8 Millimetern haben. Um madenfreie Früchte zu ernten, sollte man damit die Sträucher komplett umhüllen - sobald sich die grünen Früchte umfärben und langsam eine blaue Schale bekommen.


Heidelbeeren auf dem Balkon und im Kübel anbauen

Wer keinen Garten oder geeigneten Boden hat, kann Blaubeeren in Kübeln anbauen. Spezielle Sorten sind dafür nicht notwendig. Bei wenig Platz empfiehlt Buchautorin Elisabeth Mecklenburg die Sorte 'Brazelberry'. Diese bleibt mit einer Höhe von 60 Zentimetern kompakt. Die Waldheidelbeere 'Sylvana' und 'Sinikka' passen bei einer Höhe zwischen 20 und 40 Zentimetern sogar in den Balkonkasten.

Heidelbeeren können Hobbygärtner zu jeder Zeit setzen, auch wenn sie bereits blühen oder Früchte tragen. Mecklenburg empfiehlt für das richtige Gefäß: „Der Topf muss doppelt so groß sein wie das Gefäß, in dem man die Pflanze gekauft hat."

Je nach Region muss man die Kübelpflanzen im Winter vor Kälte schützen. Mecklenburg stellt die Töpfe in größere Gefäße und füllt die Zwischenräume mit Zeitungspapier. „Wenn es sehr kalt ist, kann man die Pflanze mit Packpapier umwickeln oder einen Jutesack überstülpen", erklärt die Balkongärtnerin.

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