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Ökologische Stauden Von Bio-Gärtnereien: Lebendige Pflanzen für den Garten

Als Herbert Vinken Anfang der 1990er-Jahre als ausgebildeter Gärtner aus England zurückkam, hatte er nicht nur jede Menge Wissen über Pflanzen und ihren Anbau im Gepäck. Auch den Gedanken „Organic is common sense" brachte er von der Insel mit. Je nach Laune übersetzt er den Satz mit „Bio ist selbstverständlich", „Bio ist gesunder Menschenverstand" oder „Bio ist Konsens". „Suchen Sie es sich aus", sagt der Inhaber von Herb's, „alles davon stimmt."

Vor fast einem Vierteljahrhundert gründete Herbert Vinken seinen Gartenbaubetrieb in Dötlingen, in dem es Kräuter, Duft- und Aroma-Stauden gibt - alles von Beginn an in Bio-Qualität. „Ich habe nie verstanden, warum man einen Unterschied machen soll zwischen Pflanzen, die man isst, und Pflanzen, die man nur anschaut", sagt er. „Für mich als Gärtner ist die Produktion das Entscheidende, also die Art, wie eine Pflanze aufwächst. Da muss ich doch auch Boden, Wasser und die Gesundheit von Mitarbeitern mitdenken."

Bundesweites Netzwerk von Bio-Produzenten

Der Bioland-Gärtner ist mit diesem Gedanken nicht allein. Mit Gleichgesinnten gründete er im Jahr 2018 die Fördergemeinschaft ökologische Zier- und Gartenpflanzen (föga e.V.) und ist Vorstandsvorsitzender des Vereins. Ziel der Fördergemeinschaft: mehr Bio-gArtenVielfalt in Beeten, Töpfen und Vasen. Das bundesweite Netzwerk will aber nicht nur in der Branche den ökologischen Anbau von Kräutern, Zierblumen und Ziergehölzen voranbringen, sondern auch die Verbraucher*innen darüber informieren.

Auf der Website www.bio-zierpflanzen.de gibt es daher unter anderem interaktive Karten mit Gärtnereien und Händlern, die Bio-Zierpflanzen und -Kräuter im Sortiment haben. „Viele Menschen wollen Natürlichkeit und einen lebendigen Garten. Daher sollten sie auch Pflanzen aus einem Betrieb kaufen, der diese Lebendigkeit anstrebt", meint Herbert Vinken.

Gesunde Erde

Doch was unterscheidet nun eine ökologisch produzierte Pflanze von einer konventionellen? Der Schlüssel liegt laut Herbert Vinken in der Erde: „Im Bio-Anbau wird der Boden organisch gedüngt und damit werden die Bodenlebewesen ernährt. Der konventionelle Anbau versorget die Pflanzen direkt mit Nährstoffen, lässt aber das Bodenleben weitestgehend außen vor. Das führt dazu, dass die Humusschicht verschwindet und der Boden erodiert", erklärt der Bio-Gärtner.

Zudem wachsen die Kräuter und Zierstauden in seinem Betrieb weitestgehend unter natürlich Bedingungen, sprich: im Freiland und nicht im Gewächshaus. Das macht die Pflanzen seiner Ansicht nach nicht nur robuster, sondern bringt auch mehr Leben auf das drei Hektar große Gelände. „Wir haben bei uns 63 verschiedene Vogelarten gesichtet. Sie ernähren sich von den Samen und den vielen Insekten, denen wiederum die vielen Wildstauden Nahrung bieten", so Herbert Vinken.

Aus Samen gezogene Pflanzen

Ein weiterer Aspekt des Bio-Zierpflanzenanbaus: die Vermehrung der Pflanzen. Herbert Vinken setzt dabei nicht nur auf Teilung und Stecklinge, sondern sät auch aus. „Unser Ziel ist nicht Makellosigkeit, sondern Lebendigkeit", sagt der Bio-Gärtner, „und wir sorgen mit unserem Sortiment für mehr Artenvielfalt."

Sollten die Pflanzen dennoch einmal erkranken, kommen im Betrieb nur Spritzmittel zum Einsatz, die vom Bioland-Verband auch zugelassen sind. Für Herbert Vinken ist das jedoch nur das äußerste Mittel. Er setzt auf das natürliche Zusammenspiel und will nur im Notfall eingreifen. „Wir können die Natur nicht steuern oder beherrschen - und das gilt auch für den Garten", sagt er. „Wir haben den Garten nicht im Griff, aber wir haben ihn im Blick."


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