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Staatsbesuch zum Kriegsbeginn: In Asien ist Putin alles andere als isoliert

Handelsblatt, 25.02.2022 - Es hat nach dem Angriffsbefehl auf die Ukraine nur wenige Stunden gedauert, bis der erste ausländische Regierungschef Wladimir Putin vor laufenden Kameras die Hand schüttelte. Pakistans Premierminister Imran Khan war am Donnerstagnachmittag für das Treffen im Kreml eingetroffen - und bot dem russischen Präsidenten damit die Gelegenheit, sich als nach wie vor als gefragter Staatsmann zu inszenieren.

Für die symbolträchtigen Bilder revanchierte sich Putin mit einem ungewöhnlich herzlichen Empfang: Anders als seine europäischen Amtskollegen Emmanuel Macron und Olaf Scholz musste Khan nicht an einer meterlangen Tafel Platz nehmen. Er durfte an einem Wohnzimmertisch mit nur einer Armlänge Abstand neben dem Kremlchef sitzen.

Khans Besuch in Moskau, bei dem es primär um Zusammenarbeit im Energiesektor gehen sollte, war zwar schon seit Wochen geplant. Doch dass der Regierungschef aus Südasien trotz des Einmarsches russischer Truppen in der Ukraine am Freundschaftsbesuch bei Putin festhielt, sendet ein eindeutiges Signal: In Khans Teil der Welt ist Putin trotz seiner Aggression in Europa nach wie vor ein salonfähiger Gesprächspartner.

Der Staatsbesuch unmittelbar zu Kriegsbeginn führt vor, wie schwer es der Westen haben dürfte, Russland tatsächlich international zu isolieren. Diesen Plan hatte zumindest US-Präsident Joe Biden formuliert: „Wir werden dafür sorgen, dass Putin auf der internationalen Bühne als ein Paria dastehen wird", sagte der Demokrat als Reaktion auf die Invasion der Ukraine.

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