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Die Erfüllung eines Jugendtraumes

Bild: imago images/Jan Huebner

Füchse-Neuzugang Milos Vujovic - Die Erfüllung eines Jugendtraumes

Seit dem Sommer gehört Milos Vujovic zum Kader der Füchse. Erst warfen ein schwerer Unfall sowie eine Corona-Infektion den Montenegriner zurück. Doch jetzt möchte Vujovic bei den Füchsen durchstarten und sportliche Erinnerungen schaffen. Von Marius Dobers

Milos Vujovic fällt es nicht leicht über diesen Tag im August zu sprechen, an welchem der neuverpflichtete Linksaußen der Füchse Berlin Glück im Unglück hatte. Nach dem Training war Vujovic mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Hause, als ein rechts abbiegender Lkw ihn erfasste: "Ich wollte rufen, weil er mich nicht sah, und im nächsten Moment war ich am Boden", erinnert er sich. "Genau in diesem Moment sagte ich zu mir: Okay Milos, eine Sekunde später und alles ist vorbei." Doch glücklicherweise gelang es ihm, sich unter starken Schmerzen aus der Situation zu befreien.

Trotz der Schwere des Unfalls und der bangen Momente denkt Vujovic gerne an die Begegnung mit einem der Rettungssanitäter zurück, wie er sagt. "Er fragte mich, woher ich sei. Als ich ihm sagte, dass ich aus Montenegro bin, antwortete er mir in meiner Landessprache, weil er aus Serbien kam. Er sagte: 'Bruder, mach dir keine Sorgen, ich werde dir helfen!' Das hat mir in der Situation sehr geholfen und ich habe gemerkt, dass Gott bei mir ist."

Trotz des widrigen Starts: Glücklich in der Hauptstadt

Vier Tage verbrachte Vujovic im Krankenhaus und fiel mit Rippenbrüchen längerfristig aus. Sein erstes offizielles Spiel für die Füchse absolvierte er am 11. Oktober beim Remis in Leipzig. Ein wichtiger Moment für den Neuzugang: "Ich konnte endlich in der Bundesliga spielen und auch meiner Familie zeigen, dass ich nach fast anderthalb Monaten wieder gesund war."

Nachdem er sich wieder an das Team herangekämpft hätte, warf ihn zuletzt eine Corona-Infektion zurück. Zwölf Tage verbrachte er zu Hause, bis er wieder am Training teilnehmen konnte. In Absprache mit Trainer Jaron Siewert setzte Vujovic bei den jüngsten Spielen der Füchse aus. Die erhöhte Verletzungsgefahr aufgrund des Trainingsrückstandes war dabei der ausschlaggebende Faktor.

Auch außerhalb des Spielfeldes war der Einstieg in Berlin nicht frei von Hindernissen. Die Wohnungsfindung gestaltete sich schwierig. Daher wohnte Vujovic zunächst bei seinem Freund und Teamkollegen Dejan Milovljiev, der bei der Eingewöhnung half und ihm die Stadt zeigte. Inzwischen lebt der alleinstehende Vujovic in seiner eigenen Wohnung. Trotz aller Umstände ist der 27-Jährige glücklich in der Hauptstadt spielen zu können. Er erfüllt sich damit nämlich mehrere langgehegte Träume.

Der Traum von der Bundesliga und den Füchsen

Dass er einmal in Deutschland spielen wollen würde, stand für Vujovic bereits früh fest: "Als ich klein war, haben in meiner Heimat alle über die Bundesliga gesprochen. Es ist meiner Meinung nach die beste Liga Europas und der ganzen Welt." Die Faszination, die von den Teams und Spielern ausging, war ein Ansporn für ihn: "Ich wollte einfach fühlen, wie es ist, in der Bundesliga zu spielen. Deshalb kann ich sagen, dass das mein Jugendtraum war."

Dass es ihn diesen Sommer zu den Füchsen zog, ist dabei kein Zufall. 2017 traf er mit dem Tatabanya KC aus Ungarn im Viertelfinale des EHF-Pokals auf die Füchse. Das Rückspiel in Berlin hinterließ dabei einen nachhaltigen Eindruck bei Vujovic: "Ich habe danach zu meinen Freunden gesagt, dass das Team richtig großartig ist und die Stadt ebenfalls. Hier stimmt einfach alles. Hier möchte ich eines Tages spielen."

Passenderweise meldete sich Stefan Kretzschmar rund zwei Jahre später bei Vujovic. Mit seinem sportlichen Vorbild sprach er über die sportliche Zukunft. Seine Vorstellung formulierte Vujovic dabei klar und deutlich: "Ich habe nur einen Plan - in der Bundesliga spielen und mich von meiner besten Seite zeigen." Dies kommunizierte er auch seinem Berater, der mit ihm besprechen wollte, ob er sich auch ein Engagement in einer anderen Liga mit der Option auf Champions League-Handball vorstellen könne.

Wenig später erfuhr Vujovic vom konkreten Interesse der Füchse und war begeistert: "Ich dachte mir: Er (Stefan Kretzschmar, Anm. d. Red.) ist dort, die Füchse Berlin sind einer der besten Klubs. Das ist der perfekte Zeitpunkt und der perfekte Verein. Stefan, ich bin bereit!" So unterschrieb er bei den Berlinern einen Dreijahresvertrag.

"Alles andere schaffen wir schon."

Nach dem intensiven und herausfordernden ersten Halbjahr bei den Füchsen möchte Milos Vujovic nun sportlich Fuß fassen und seinen Beitrag zu einer gelungenen Saison der Berliner leisten. Vujovic findet, dass sich das Team auf einem guten Weg befindet, um die vor der Saison gesteckten Ziele zu erreichen: "Wir müssen einfach so weitermachen. Wir haben ein super Team mit fantastischen Spielern." Abschließend fügt der 27-Jährige noch einen Wunsch an, der in Anbetracht seiner jüngsten Erlebnisse einen übergeordneten Stellenwert einnehmen dürfte: "Ansonsten hoffe ich, dass wir alle gesund bleiben. Alles andere schaffen wir schon."

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