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#MeToo: Es geht um sexuelle Belästigung, nicht um einen Geschlechterkampf

In der aktuellen ZEIT sieht sich Autor Jens Jessen von einem männerhassenden Feminismus angegriffen. Als Auslöser dafür versteht er die #MeToo-Debatte. Dabei deutet er die Anliegen der Debatte grundlegend falsch und inszeniert einen Geschlechterkampf zwischen Mann und Frau. Ein Kommentar 


Es geht bei #MeToo nicht um Geschlechterkampf, es geht um sexuelle Belästigung. Es geht von Beginn an um das Sichtbarmachen sexualisierter Gewalt – in Form von Belästigungen, Grenzüberschreitungen intimer Bereiche –, ausgelöst von der Bemühung zu zeigen, wie allgegenwärtig diese Problematik in unserer Gesellschaft ist. Egal in welcher Bildungsschicht, in welchem Berufsfeld, in welchem Alter. Es geht darum, den von sexualisierter Gewalt Betroffenen zuzuhören und veraltete Machtstrukturen zu überwinden.


Wer #MeToo, wie Jessen in seinem Artikel Der bedrohte Mann, instrumentalisiert, als „Hexenlabyrinth“ bezeichnet oder zu Männerhass umdeutet, verfehlt den Kern der Debatte. Der entzieht sich der Selbstreflexion, die von allen Seiten nötig wäre, um die sexistischen Strukturen unserer Gesellschaft aufzudröseln, abzuschaffen.

Jessen sieht alle Männer unter Generalverdacht gestellt, jede Nacht wachgehalten von der Angst, fälschlicherweise eines sexualisierten Übergriffes beschuldigt zu werden. Man möchte ihn gerne beruhigen, stellt sich doch bei genauerer Betrachtung heraus, dass die Zahl der fälschlich beschuldigten sexualisierten Übergriffe in Deutschland bei etwa 3 Prozent liegt. Mal als Vergleich: Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wird jede siebte Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens Opfer sexualisierter Gewalt. Angezeigt werden 5 Prozent aller Fälle. Es ist somit sehr viel wahrscheinlicher, als Frau sexualisierte Gewalt zu erleben, als als Mann falsch beschuldigt zu werden. Bevor man sich also darüber amüsiert, dass Frauen beim Ausgehen ihre Drinks im Auge behalten, um sich vor K.-o.-Trop­fen zu schützen, sollte man diese Zahlen im Kopf behalten.


Hier geht's zum ganzen Text auf ze.tt: https://ze.tt/metoo-es-geht-um-sexuelle-belaestigung-nicht-um-einen-geschlechterkampf/

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