2022 wurden so viele Frauen ermordet wie seit 20 Jahren nicht. Es reicht nicht, über Zahlen zu sprechen. Männlichkeit ist ein gewaltvolles Konzept.
Die Zahl der Femizide ist auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren. 89.000 Frauen und Mädchen wurden im vergangenen Jahr vorsätzlich getötet. Neunundachtzigtausend. Mehr als die Hälfte von ihnen durch ein Familienmitglied oder den eigenen Partner. Das teilten die UN-Organisationen UN Women und die für Drogen und Kriminalität zuständige UNODC mit. Jetzt also wieder: Aufschrei, für einen Tag. Dann: Vergessen, bis zum nächsten November.
Gewalt gegen Frauen, das ist dieses lästige Pflichtthema des Feminismus, über das sich einmal im Jahr, zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November performativ entrüstet werden muss. Auch in Deutschland wird ja jeden dritten Tag eine Frau durch ihren Partner oder Expartner getötet. Glaubt man gar nicht. Es schüttelt einen kurz, so niederschmetternd ist die Vorstellung. Dann ist aber wieder gut und man zieht sich zurück in die Wohlfühlzone der spaßigen Themen: Sex, Flirts, Liebe, die Dinge eben, bei denen es als Mann reicht, nach Konsens zu fragen und seine ambivalente Vaterfigur zu reflektieren, um als Feminist zu gelten.
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