Lisa Zhang hatte ihren Berufseinstieg genau geplant. Vergangenen Januar hat die 26-Jährige ihren Master in Wirtschaftsingenieurwesen gemacht. Ursprünglich wollte sie danach in der Autoindustrie arbeiten, aber weil sich dort schon im vergangenen Jahr eine wirtschaftliche Rezession anbahnte, orientierte sie sich noch einmal neu. Schließlich wollte sie Sicherheit: Sie machte ein Praktikum in einem Beratungsunternehmen, es gefiel ihr gut, und sie unterschrieb einen Vertrag von April an. Sie war gerade von Karlsruhe nach Köln gezogen, um ihre neue Stelle anzutreten, als sie plötzlich einen Anruf vom Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens bekam: Leider könne man sie doch nicht einstellen. Ihr Vertrag wurde noch vor Arbeitsantritt gekündigt.
Lisa Zhang ist nicht die einzige Berufseinsteigerin, die gerade hart von der Krise getroffen wird. Die jungen Menschen, die aktuell auf den Arbeitsmarkt drängen, galten eigentlich als gesuchte Fachkräfte, die sich Stelle und Arbeitsbedingungen aussuchen können - unter anderem, weil die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge bald in Rente gehen und lange prognostiziert wurde, dass das große Lücken in die Belegschaften der Unternehmen reißen werde.