In Emmendingen bei Freiburg im Breisgau ist die Zahl der Schienensuizide 2018 deutlich angestiegen. Die Nähe zur Psychiatrie allein erklärt das nicht. Spurensuche zu einem häufigen Verhängnis - und Wegen aus der Krise.
Heidi W.* weint nicht mehr, wenn sie von ihrer toten Tochter erzählt. Die Mittsechzigerin sitzt zurückgelehnt an einem runden Tisch. Der kleine Raum hat sonst nur eine bunte Couch und schmale, viel zu hoch liegende Fenster, als dass es hier jemals richtig hell werden könnte. Draußen dämmert ein kühler Frühlingstag. "Klara* ist immer noch da", sagt sie, sie klingt überzeugt. Sie ist da, wie sie "Ajajas" sagt statt Ananas, als kleines Mädchen. Sie ist da, wie sie Saxophon spielt, zuhause, in einer kleinen Gemeinde im Landkreis Emmendingen. Und sie lebt in den Gesprächen von Heidi W. und ihrem Sohn, der 16 war, als Klara sich das Leben nahm, gerade volljährig.
16 Jahre wird im Dezember auch Klaras Tod her sein. Trotzdem geht Heidi W. noch immer zum Arbeitskreis Leben (AKL) in Freiburg, jeden Monat, zwei Stunden lang. Die Selbsthilfegruppe für Hinterbliebene nach Suizid richtet sich an Menschen, die den ersten Schock eines solchen Verlustes überwunden haben. Das Gespräch mit anderen Betroffenen, "das braucht man ein Leben lang", sagt ein Vater, der es wissen muss. Fast alle Teilnehmer hier haben ein jugendliches Kind verloren.
Nach aktuellen Studien beeinflusst ein einziger Suizid bis zu 135 Menschen in seinem direkten Umfeld.Trauernde Eltern sind nicht die Einzigen, die mit einem Suizid in ihrem Umfeld zu kämpfen haben. (...lesen Sie den ganzen Beitrag im Link).
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