Das philosophische Denken ist das Denken der alten griechischen Denker
und allenfalls noch das Denken derer, die sich auf dieses anfängliche Denken
einlassen. Die Philosophie ist so griechisch wie etwa das Judentum
jüdisch und der Hinduismus indisch ist. Mit der Philosophie kann nur
etwas anfangen, wer ihren griechischen Anfang wiederholt.
Um das zu vollbringen, genügt kein historisches und philologisches Studium der altgriechischen Philosophie. Beides greift gedanklich zu kurz. Lieber die frühen Denker gar nicht zur Kenntnis nehmen und hilflos um ein anfängliches Denken kreisen, als im Altgriechischen und in der antiken Geistesgeschichte bewandert sein und vor lauter Bildung nicht zur Besinnung kommen.
Der Ursprung der Philosophie ist das Ereignis des ersten Gedankens überhaupt, die Stelle, auf der philosophisch Denkende seit den ersten griechischen Denkern treten. Dieses Denk-Ereignis ist noch nach Jahrtausenden zu spüren, ähnlich dem Urknall, der ein jahrmilliardenlanges Rauschen hinterlässt. Im Denken wiederholbar ist der erste Gedanke bei hinlänglicher Andacht, ob mit oder ohne akademisches Studium. Der erste Gedanke ist der philosophisch primäre und deshalb an den ersten griechischen Denkern am unzweideutigsten zu gewahren. Jedes spätere Denken ist versucht, das Gedankengebäude einer Sekundärphilosophie zu errichten, die großartig geraten kann, aber den Quellgrund des Denkens derart verbaut, dass die einfache Primärphilosophie im Gebäudekomplex verlorengeht. Dann lieber aphoristisch und fragmentarisch einen immer wieder neuen, bald abbrechenden Anlauf zum Ursprung nehmen, statt systematisch mit einem gewaltigen Ablenkungsmanöver durchstarten.
So gesehen, ist es weniger ein Fluch als ein Segen gewesen, dass sich von der Philosophie der griechischen Denker im Vorfeld von Platon und Aristoteles nur Bruchstücke erhalten haben, die den Nachlesenden fast nötigen, beim Deuten den Mut zu schöpfen, das anfängliche Denken aus weitgehend freien Stücken zu wiederholen. Eine Gelegenheit, die bisher wohl selten wahrgenommen worden ist und sich ohnehin nicht unversäumbar bietet. Als wollte mit der Philosophie nicht nur kein Staat zu machen sein, sondern noch nicht einmal ein fester Wohnsitz. Das macht aber nichts, denke ich.
BUCHHINWEISE
ABC-Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
Um das zu vollbringen, genügt kein historisches und philologisches Studium der altgriechischen Philosophie. Beides greift gedanklich zu kurz. Lieber die frühen Denker gar nicht zur Kenntnis nehmen und hilflos um ein anfängliches Denken kreisen, als im Altgriechischen und in der antiken Geistesgeschichte bewandert sein und vor lauter Bildung nicht zur Besinnung kommen.
Der Ursprung der Philosophie ist das Ereignis des ersten Gedankens überhaupt, die Stelle, auf der philosophisch Denkende seit den ersten griechischen Denkern treten. Dieses Denk-Ereignis ist noch nach Jahrtausenden zu spüren, ähnlich dem Urknall, der ein jahrmilliardenlanges Rauschen hinterlässt. Im Denken wiederholbar ist der erste Gedanke bei hinlänglicher Andacht, ob mit oder ohne akademisches Studium. Der erste Gedanke ist der philosophisch primäre und deshalb an den ersten griechischen Denkern am unzweideutigsten zu gewahren. Jedes spätere Denken ist versucht, das Gedankengebäude einer Sekundärphilosophie zu errichten, die großartig geraten kann, aber den Quellgrund des Denkens derart verbaut, dass die einfache Primärphilosophie im Gebäudekomplex verlorengeht. Dann lieber aphoristisch und fragmentarisch einen immer wieder neuen, bald abbrechenden Anlauf zum Ursprung nehmen, statt systematisch mit einem gewaltigen Ablenkungsmanöver durchstarten.
So gesehen, ist es weniger ein Fluch als ein Segen gewesen, dass sich von der Philosophie der griechischen Denker im Vorfeld von Platon und Aristoteles nur Bruchstücke erhalten haben, die den Nachlesenden fast nötigen, beim Deuten den Mut zu schöpfen, das anfängliche Denken aus weitgehend freien Stücken zu wiederholen. Eine Gelegenheit, die bisher wohl selten wahrgenommen worden ist und sich ohnehin nicht unversäumbar bietet. Als wollte mit der Philosophie nicht nur kein Staat zu machen sein, sondern noch nicht einmal ein fester Wohnsitz. Das macht aber nichts, denke ich.
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ABC-Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
