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Column

Eine beirrende Beziehung: Raser und Rasenmäher

Sowohl Raser als auch Rasenmäher sind heutzutage motorisiert, und zwar ziemlich geräuschvoll. Ob das Rasen und der Rasen auch auf denselben Ursprung zurückzuführen sind? Da bin ich skeptisch gewesen und habe beim Nachschlagen im Herkunftswörterbuch eher eine zufällige Gleichlautung erwartet. So ist es in der Tat? Wobei lediglich ausgeschlossen wird, dass beide derselben Abstammung sind. Wie es dazu gekommen ist, dass die gepflegte Grasfläche Rasen heißt, vermag uns kein Etymologe zu sagen. Dennoch können wir festhalten, dass die Rasenmäher immer rasanter geworden sind.

Aufs Rasen verstehen sich nicht nur motorisierte Zeitgenossen, sondern die Raserei hat eine lange Geschichte. Weniger die Schnelligkeit als das Irre an ihr ist für sie bezeichnend. Wenn uns etwas rasend macht, drücken wir deshalb nicht unbedingt aufs Tempo. Jedesmal aber bringt uns dabei etwas aus der Ruhe und geradezu um den Verstand. Gleich in blanke Wut zu geraten, muss nicht die Regel sein. Ebenso gut kann sich pure Lebensfreude ausdrücken, ja, austoben. Zum Beispiel am Rosenmontag, womit eigentlich ein Rasenmontag gemeint ist, ein Tag des närrischen Treibens. Daher pflegt man bei den dazugehörigen Umzügen auch weniger mit Rosen als mit Karamellbonbons um sich zu werfen.

Übrigens ist ein Rasender auch nicht automatisch rasant. Denn das Rasen ist immer ein Erregtsein, während das Rasante vor allem das Ergebnis eines Rasierens ist, also eines Scherens, so dass etwa ein Bart nach der Rasur recht schnittig, eben rasant, aussieht. Das wiederum kann man trotz fehlender gemeinsamer Wortgeschichte nun auch vom gemähten Rasen sagen, mehr noch als vom Rasenmäher, und unser Herumirren summiert sich zur Wahrheit.