9 subscriptions and 13 subscribers
Article

Was können Opfer gegen Cyber-Mobbing tun?

Was tun bei Cyber-Mobbing?

Wer zum Opfer von Cyber-Mobbing wird, den plagen oftmals Selbstzweifel. Betroffene fragen sich häufig, warum es gerade sie und niemand anderes getroffen hat. Was ist an ihnen verkehrt, dass sie in den Fokus ihrer Mitschüler oder anderer Gleichaltriger geraten sind? Auch wenn es schwer fällt, so ist es trotzdem wichtig, jetzt Ruhe zu bewahren und nicht an sich zu zweifeln. Für Außenstehende mag die Umsetzung dieses Ratschlags simpel klingen. Für die Opfer ist es aber schwer, in dieser Krisensituation cool zu bleiben. Ein kühler Kopf ist jetzt aber wichtiger als je zuvor.


Unverzüglich Beweise sichern


Sowohl auf Smartphones, Notebooks als auch auf Desktop- und Tablet-PCs kann man Screenshots anfertigen. Für mögliche zivil- oder strafrechtliche Konsequenzen müssen unbedingt Beweise vorgelegt werden. Die Nachrichten, Bilder und Videos der Peiniger müssen auf den Screenshots zu sehen sein. Auch Datum, Uhrzeit und der Name der Absender (auch das Pseudonym) müssen dabei abgespeichert werden. Ohne Beweise wird weder Facebook noch die Polizei aktiv. Wenn sich der Täter beim sozialen Netzwerk ohne Verschleierung seiner IP-Adresse einwählt, kann der Anschlussinhaber (zumeist die Eltern) von Facebook und Co. ermittelt werden. Beweise sind aber in erster Linie wichtig, um seinen Mitmenschen zeigen zu können, womit man es konkret zu tun hat. Also erst tief durchatmen, ruhig bleiben und sich dann mit den Beweisfotos an seine Eltern wenden!


Wenn es bei den Eltern an Vertrauen mangelt, dem wird unter der Rufnummer 116 111 geholfen. Den eigenen Namen muss man dabei nicht nennen. Rund 3.000 ehrenamtliche Mitarbeiter stehen allen Anrufern mit Rat und Tat zur Seite. Zuständig sind auch die örtlichen Beratungsstellen der Polizei. Wer das zuständige Büro suchen möchte, kann das hier tun.


Nachrichten sperren, Mobbing beenden


Um wieder in Ruhe leben zu können, muss im nächsten Schritt dafür gesorgt werden, dass die Beleidigungen nicht mehr das Opfer erreichen können. Ansonsten kehrt niemals Ruhe ein. Außerdem macht es den Tätern nur solange Spaß, solange man ihre Nachrichten, Bilder oder Videos erhalten kann. Bei Facebook und WhatsApp gibt es die Möglichkeit, einzelne Kontakte zu sperren. Dafür muss kein Grund angegeben werden. Nach der Einrichtung der Sperre ist man für die Absender nicht länger erreichbar. Übrigens ermöglichen die meisten sozialen Netzwerke Kontaktsperren ohne Angabe von Gründen.

Erfolgt die Belästigung per SMS oder durch Anrufe, dann sollte man über eine Änderung der eigenen Handynummer nachdenken. Gleiches gilt für die eigene E-Mail-Adresse.


Nicht reagieren


Manchmal machen sich die Täter die Mühe, sich ein weiteres Mal unter einem anderen Namen anzumelden, um die Kontaktsperre zu umgehen. Deswegen gilt: Wer auf Angriffe, Rufschädigungen oder Beleidigungen reagiert, macht sich fortwährend zum Opfer. Die Absender wollen einen ärgern. Wer darauf antwortet, gibt zu, dass man von den Attacken verletzt wird. Es gibt beim Cyber-Mobbing keine richtige Reaktion außer gar nicht zu antworten. Wer etwas zurückschreibt, provoziert automatisch weitere Angriffe.


Cyber-Mobbing melden


Ob mit oder ohne Rechtsanwalt: Cyber-Mobbing kann den Betreibern sozialer Netzwerke gemeldet werden. Diese können beispielsweise die Identität der Täter herausfinden. Seriöse Fachanwälte für Medienrecht bieten eine kostenlose Ersteinschätzung an. Damit haben die Eltern die Möglichkeit, nach Darstellung der Sachlage zu erfahren, was die Bearbeitung durch den Juristen in etwa kosten wird. Niemand muss beim Anwalt in Vorleistung treten. Zumindest eine ausführliche telefonische Beratung wird von vielen Fachanwälten vorab kostenlos durchgeführt. Ist der Täter zu ermitteln, können die Kosten wahrscheinlich auf ihn abgewälzt werden.


Stets sparsam mit Daten umgehen


Private Daten sollten unbedingt privat bleiben. Private Fotos, Videos oder Texte gehören nicht ins Internet, denn das vergisst niemals etwas! Die eigene Anschrift, E-Mail-Adresse oder Handynummer hat ebenfalls nichts in der Öffentlichkeit zu suchen. Niemand möchte Opfer sein. Doch wer Dritten zu viel von sich preisgibt, macht sich automatisch angreifbar. Wichtig ist auch die Verwendung von starken Passwörtern, die von Dritten nicht erraten werden können.


Unterstütze andere Opfer


Wer über das Internet oder Smartphone tätig wird, hat selten den Mut, die gleichen Beleidigungen Auge in Auge auszusprechen. Wenn solche Täter Gegenwind von Dritten bekommen, hört der Spaß für sie zumeist auf. Meistens reicht es aber schon, die Betroffenen mit Ratschlägen zu unterstützen damit sie wissen, dass sie mit ihrem Problem nicht alleine dastehen. Ermutige sie dazu, sich damit an ihre Eltern zu wenden.


Nimm deine Rechte wahr


Rufschädigungen, Beleidigungen oder die ungewollte Veröffentlichung eigener Fotos sind nicht erlaubt. Bei schwerwiegenden Fällen kann Cyber-Mobbing für die Täter ernsthafte rechtliche Konsequenzen haben. Wer sich auskennt, wird so schnell nicht zum Gemobbten.


Lass Dich nicht unterkriegen


Niemand sollte sich einreden lassen, dass man nicht okay sei. Bei einem solchen Vorfall ist es am wichtigsten, das Selbstvertrauen nicht zu verlieren. Grundsätzlich sollte man nur so mit seinen Mitmenschen umgehen, wie man selbst behandelt werden möchte.

Noch Fragen? Weitere Informationen zu diesem Thema sind zum Beispiel bei KlickSafe, Juuuport oder beim Bündnis gegen Cybermobbing erhältlich.

Original