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So nachhaltig sind die Dax-Unternehmen

Sollte man als umweltbewusster Mensch überhaupt in den Leitindex investieren? So schneiden die Dax-Konzerne bei einem Nachhaltigkeits-Check ab.

Ob der Kaffeebecher für unterwegs, der Urlaub an der Nordsee statt in Übersee oder die Solaranlage auf dem Dach: Immer mehr Menschen achten darauf, möglichst nachhaltig zu leben. Auch auf dem Finanzmarkt wächst die Nachfrage nach Produkten, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.

Dieser Wunsch ist nur konsequent: Wenn die Anlegerin kein Fleisch isst, damit keine Tiere leiden, will sie auch nicht, dass ihre Ersparnisse zu Tierleid führen können. Ein weiteres Argument bei diesen Anlagen sind Prognosen, die davon ausgehen, dass nachhaltige Investments langfristig für mehr Gewinn sorgen.

Ein Problem für Anleger bei der nachhaltigen Geldanlage ist allerdings: Das Finanzsystem kann hoch komplex sein. Wo genau das eigene Geld arbeitet, ist mitunter nicht einfach zu durchschauen. Daher helfen Rankings und Nachhaltigkeitssiegel, einen Überblick zu erlangen.

Doch daraus ergibt sich ein weiteres Problem, das in der Diskussion um Nachhaltigkeit häufig auftritt: Es gibt keine einheitliche Definition für Nachhaltigkeit. Daher hängt das Abschneiden von Unternehmen in diesen Rankings sehr stark an der Frage, was die Ersteller unter Nachhaltigkeit verstehen. Auch wie stark unterschiedliche Kriterien gewichtet werden, spielt eine entscheidende Rolle.

Globalance Invest, eine Zweigniederlassung der Bank Donner & Reuschel (D&R) in Kooperation mit der Schweizer Globalance Bank, hat sich an einem Ranking der Dax-Konzerne versucht. Die D&R Bank ist die Privatbank des Versicherungs- und Finanzdienstleistungskonzerns Signal Iduna.

Sie entwickelte den „Globalance Footprint", der basierend auf einer ziemlich breiten Definition von Nachhaltigkeit Punkte an mögliche Geldanlagen verteilt. Die Anlage mit den höchsten Punkten ist hierbei am nachhaltigsten.

Die Bewertung erfolgt anhand von 105 Kriterien und neun Zielen. So soll die Auswirkung auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt möglichst umfassend erfasst werden. Als besonders nachhaltig gilt ein Bereich immer dann, wenn langfristig die Ressourcen, die verbraucht werden, wieder bereitgestellt werden können.

Das heißt zum Beispiel, dass Arbeitsplätze langfristig gesichert werden, Arbeitnehmer nicht ständig krank werden, das Ökosystem intakt bleibt und die Innovationen das Wirtschaftssystem am Laufen halten. Die Ziele im einzelnen sind:

  • Märkte und Infrastruktur
  • Arbeit 
  • Technologie und Innovation 
  • Ernährung 
  • Gesundheit 
  • Bildung und Wissen 
  • Biodiversität und Land
  • Ressourcen und Klima
  • Wasser
In dem Ranking von Globalance Invest schneiden die großen Versicherungskonzerne des Dax besonders gut ab. Für den Dax insgesamt fällt die Bewertung jedoch bescheiden aus. Fast die Hälfte der 30 Unternehmen haben „keine positive Wirkung auf Gesellschaft, Wirtschaft und Ökologie", schreiben die Ersteller der Rangliste. Die Auswertung stammt aus dem Januar 2019, wurde aber überprüft und noch für aktuell befunden.
Wenn zwei Unternehmen auf die gleiche Punktzahl kamen, belegen sie im Ranking gemeinsam einen Rang und der darauffolgende Rang wird übersprungen.

[Auswertung Rankings siehe Orginalartikel - Link unten]

Andere Rankings kommen zu ganz anderen Ergebnissen

Für die Unternehmen auf den hinteren Plätzen gibt es allerdings auch gute Nachrichten: Andere Rankings kommen aufgrund von anderen Nachhaltigkeitskriterien und anderen Gewichtungen zu ganz anderen Ergebnissen.

So lagen zum Beispiel im von der Unternehmensberatung Kirchhoff erstellten „Good Company Ranking Index" Ende 2018 die Deutsche Telekom, Adidas und SAP auf den Spitzenplätzen. In den „ Solactive Global Sustainability Performance-Index„, in den nur von Solactive als nachhaltig wirtschaftend bewertete Unternehmen aufgenommen werden, schaffte es wiederum von allen Dax-Konzernen nur die Munich Re.

Wer sein Geld nachhaltig anlegen will, sollte also genau prüfen, ob der Begriff der Nachhaltigkeit von dem Anbieter einer Anlage mit den eigenen Werten zusammenpasst. Daher lohnt beim „Globalance Footprint" ein Blick in die Begründung des Rankings.

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