Wenn die World Surf League in Südafrika hält, wird der ganze Surf-Tross. Ein unwirkliches Urlaubsidyll zwischen Ressentiments und Rassismus. Eine Oase der Ersten Welt, gewahrt durch strukturelle Ungleichheit und Friede, Freude, Ozean.
Das erste Hotel war in Strandnähe. Vier Sterne, umgeben von überkopfhohen Mauern auf denen Hochspannungsleitungen installiert wurden, damit die vermögende Gemütlichkeit nicht abhandenkommt. Der Mann, der mir dort jeden Morgen pochierte Eier mit Speck servierte, lebt seit 28 Jahren in einer Behausung, in der wir nicht einmal unsere Gartengeräte unterstellen würden. Er und seine sieben Geschwister hatten einst ein Haus. In Zeiten der Apartheid. Aber dort wo er herkommt, hacken dir äußerst aggressive Stammesvertreter der Zulus mittlerweile die Hände ab und zwingen dich, sie dann wieder aufzuheben. Shaka, einst König der Zulus, fesselte ungebetene Gäste über einen Bambusspross und ließ ihnen das Süßgras in den Arsch wachsen. Wichtig zu wissen, dass Bambus die schnellst wachsende Pflanze der Welt ist und am Tag bis zu einem Meter zurücklegt. Grauenhaft kreativ.
Aus unserem zweiten Hotel, mit der Badewanne mitten im Zimmer, mussten wir leider nach der ersten Nacht wieder ausziehen, weil wir bei den allnächtlichen Einbruchswellen einfach nicht ruhig schlafen konnten. Verdammt unerhört, wenn die Dritte Welt ungefragt ihr Recht auf materielle Gleichberechtigung in Anspruch nimmt. Übel nehmen kann ihr das keiner. Nur ein paar Laptops, iPhones und elektrische Küchengeräte. Jetzt wohnen wir in einem noch sichereren Ferienidyll, bewacht von schwarzen Sicherheitskräften, die in einer Zwölfstundenschicht fast 16 Euro verdienen. Eine gut bewachte Blase, in der die Erste Welt eines der größten Surf-Events des Jahres feiert. Mitten in Südafrika. Also willkommen zu den J-Bay Open [...]
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