Tiere zu essen bedeutet intensive Nutztierhaltung und das bedeutet viel Leid für die Tiere. Wir wissen, dass Tiere Schmerzen empfinden können, dass sie spielen wollen, dass sie soziale Wesen sind. Trotzdem halten wir sie unter schrecklichen Bedingungen. Das Töten dieser Tiere ist dann oft weniger schlimm als ihr Leben. Diese Argumente sind weitum bekannt, weniger bekannt ist, dass die Nutztierhaltung auch für die Gesundheit des Planeten sehr schädlich ist.
Man weiß ja, dass Rinder viel CO₂ ausstoßen. Der CO₂-Ausstoß der Viehwirtschaft ist dreimal größer als jener der Flugindustrie. Zudem gibt es einen hohen Produktionsdruck, weil Unmengen an Futter hergestellt werden muss. Dafür muss intensiv Landwirtschaft betrieben werden. Der Dünger ist schädlich für das Grundwasser und die in der Nutztierhaltung eingesetzten Antibiotika führen dazu, dass diese bei den Menschen immer schlechter wirken. Ökologisch gesehen können wir also nicht so weiteressen.
In „Veganomics" ist die Welt in zwei Teile geteilt: „Karnivoria", die unserer heutigen Realität mit Fleischkonsum gleicht, und „Vegania", welche aus vier Inseln besteht. Warum braucht es eine Alternative zu „Karnivoria"?Wir steuern auf eine Ernährungskrise zu. Die Menschen essen weltweit immer mehr Fleisch, die Qualität der Böden verschlechtert sich und der Klimawandel schreitet voran. Im Buch gibt es ein fiktives Schlüsselereignis, das einen Teil der Menschen zum Umdenken bringt: Eine Pandemie der Nutztiere, der Nutzpflanzen und der Menschen geschehen gleichzeitig - der „perfekte Sturm". Vegania beschließt daraufhin, eine Zukunft ohne Nutztiere anzustreben. Die Inseln setzen dieses Ziel allerdings jeweils unterschiedlich um.
Wie unterscheiden sich die vier Inseln voneinander?„Chlorella" ist eine reine Pflanzenstadt und damit die offensichtlichste Version einer veganen Zukunft. Bei den „High Tech Islands" steht das Thema Laborfleisch und -fisch im Vordergrund. Dann gibt es die Insel „Tenebrio". Die Menschen dort halten und essen Tiere mit einem einfacheren zentralen Nervensystem, zum Beispiel Insekten und Quallen. Auf „Zirkula" geht es in erster Linie um Nachhaltigkeit und ein gelingendes Kreislaufsystem. Es gibt Tiere und wenn sie eines natürlichen Todes sterben, werden sie auch gegessen.
Jede Insel verfolgt ihre eigene Ideologie ohne die Rohstoffe der Tiere mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Sie essen anders, kleiden sich anders und stellen Möbel anders her.
Auf den „High Tech Islands" werden nicht nur Laborschnitzel produziert, sondern auch Teile des menschlichen Körpers. Medikamente werden mit Computermodellen getestet. Wie leben die Menschen auf „Chlorella" ohne diese Forschung?Diese Inseln sind nicht komplett voneinander isoliert. Sie betreiben Handel und tauschen Wissen aus. So profitiert „Chlorella" von der Wissenschaft der „High Tech Islands" und diese von den Textilien der Pflanzenstadt. Ich wollte zeigen, dass es nicht nur eine vegane Zukunft gibt, sondern ganz unterschiedliche mit unterschiedlichen Zukunftsmärkten und -technologien.
Also soll es am Ende gar keinen Gewinner geben?Nein. „Vegania" soll die Parallelität der Möglichkeiten, die Innovationspotenziale und die Notwendigkeit, Wissen zu tauschen und zu handeln, zeigen.
Das setzt natürlich auch voraus, dass es keine ideologischen Grenzen gibt ...Genau. Es ist ein anderes Wirtschaftssystem und basiert darauf, Wissen, Daten und Erfahrung zu teilen. Das ist anders als heute, wo alle Länder und Unternehmen ihr Wissen unbedingt für sich behalten wollen. Bei „Vegania" geht es darum, gemeinsam etwas Neues zu schaffen.
Der ganzen Text: https://www.rnd.de/wissen/vegetarisch-und-vegan-kann-fleischloses-essen-unseren-planeten-retten-MCDW...