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Schnellste Windhunde kommen aus Oppenheim

Die Windhunde von Sabine und Christian Steppuhn aus Oppenheim sind im September Europameister geworden. Statt einer Goldmedaille gab's ein Leckerchen. Und bei allem Ehrgeiz soll der Spaß im Vordergrund stehen.

Dass es sich bei Felizitas und Don Cantero um echte Renn-Champions handelt, ist auf den ersten Blick kaum zu glauben. Im Wohnzimmer von Sabine und Christian Steppuhn aus Oppenheim (Landkreis Mainz-Bingen) wirken die beiden regelrecht faul. Don liegt entspannt auf einem Kissen und döst vor sich hin, Felizitas schmust mit ihren Besitzern. Als "kleine entspannte Engel" beschreibt Sabine Steppuhn ihre Tiere. Zumindest, wenn sie zu Hause sind. Dass sie auch anders können, haben die beiden Windhunde der Rasse Galgo Español im September bei der Europameisterschaft in Gelsenkirchen gezeigt. Auf der Rennbahn haben sie auf 500 Metern die Konkurrenten abgehängt.

Windhund Europameister

Die Galgos von Sabine und Christian Steppuhn aus Oppenheim sind im September Europameister geworden. Statt Goldmedaille gab es ein Leckerchen.

Es ist nicht der erste Erfolg der Oppenheimer Galgos. Bei den Steppuhns reihen sich in einem Schrank die Pokale, eine Wand hängt voll mit Siegerdecken. Anfangs sei der Hundesport nur ein Hobby gewesen, jetzt bestimme er ihr Leben, erzählt Christian Steppuhn. Die Wochenenden verbringt das Ehepaar auf der Rennbahn. Mit ihrem Wohnmobil sind die Steppuhns in ganz Europa unterwegs. "Wenn wir losfahren, wissen die Hunde schon, was Sache ist. Dann sind sie ganz heiß."

Training soll den Hunden Spaß machen

Die Steppuhns waren früher selbst Marathonläufer. Ihre Trainingspläne haben sie auf die Hunde übertragen. Christian Steppuhn joggt mit ihnen regelmäßig zehn Kilometer. Das ist das Ausdauertraining. Die Schnelligkeit wird auf einem umzäunten Gelände in Oppenheim trainiert. Hier jagen die Galgos einer Hasen-Attrappe hinterher, die von einem Seil gezogen wird.

Sabine Steppuhn ist wichtig, dass das Training spielerisch und ohne Zwang abläuft. Alles werde zum Wohl der Hunde gemacht. Sobald die Galgos auf dem Trainingsgelände von der Leine gelassen werden, preschen sie ganz von alleine los und tollen herum. Normales Gassigehen sei für die Windhunde wenig befriedigend, sagt Sabine Steppuhn. "Die müssen sich richtig auspowern können."

Einer der Champions stammt aus dem Tierschutz

An den Galgos fasziniert sie deren Eleganz, Geschmeidigkeit und Ästhetik. Das beeindruckt auch andere Oppenheimer. Auf dem Weg zum Trainingsgelände bewundert eine Frau "diese schönen Tiere". Was man nicht sieht: Der Hintergrund der beiden Europameister könnte nicht unterschiedlicher sein. Die vierjährige Felizitas stammt von einer Züchterin. Den zweieinhalbjährigen Don Cantero haben die Steppuhns aus dem Tierschutz. In einem Sozialen Netzwerk hat Sabine Steppuhn den schwarzen Rüden aus Spanien gesehen und sich sofort verliebt. Aus einer Pflegestelle wurde ein dauerhaftes Zuhause.

Galgos könnten bei Weltmeisterschaft in Finnland antreten

Dieses Jahr stehen für die Galgos keine Rennen mehr an - die Saison ist vorbei. Im nächsten Jahr könnten sie bei der Weltmeisterschaft in Finnland antreten, wenn die Steppuhns die weite Reise auf sich nehmen. Dass ihr Hobby einmal ein Ende haben wird, ist ihnen bewusst. Denn mit acht Jahren sind Galgos zu alt für die Rennen. Einen neuen Renn-Champion würden sie sich nicht holen, so Christian Steppuhn. Vielmehr wollten sie Zeit für Felizitas und Don Cantero haben. Auch nach der Sportler-Karriere sollen die Vierbeiner ein schönes Leben haben. Denn auch die Europameister sind in erster Linie geliebte Familienmitglieder.

Der Galgo Español

Galgos kommen nach Angaben des Deutschen Windhundzucht- und Rennverbands (dwzrv) ursprünglich aus Spanien und wurden für die Hasenjagd gezüchtet. Dort werden sie oft unter schlechten Bedingungen gehalten und nach der Jagdsaison ausgesetzt oder getötet. Laut dwrzv besitzen Galgos wie alle Windhunde einen eigenständigen und unabhängigen Charakter, da sie die Hasenjagd in der Regel ohne menschliche Anweisung erledigen. Die Windhunde können eine Geschwindigkeit von bis zu 65 Stundenkilometer erreichen. Aufgrund dieser Schnelligkeit werden die Tiere auch bei Windhundrennen eingesetzt.

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