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G-20-Teilnehmer: Wer will was in Hamburg?

Wenn die Staats- und Regierungschefs der G20 ab Donnerstagabend in Hamburg zusammenkommen, sind hitzige Debatten zu erwarten. Amerikas Abkehr vom Pariser Klimaschutz-Abkommen, Spannungen zwischen Washington und Moskau, die Nordkorea-Krise, der Hunger in Afrika: Die Verhandlungen beim G-20-Gipfel dürften schwierig werden wie selten, auch weil sich die wichtigsten beiden Staatschefs, Donald Trump und Wladimir Putin, in Hamburg zum ersten Mal begegnen werden. Wer kommt mit welchen Zielen? Und wie gut stehen die Chancen, sich durchzusetzen? Ein Überblick über die wichtigsten Akteure.

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Donald Trump Was er will:

Der amerikanische Präsident hat bereits vor dem G-20-Treffen angekündigt, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen. Auch beim Thema Welthandel gilt Trump als der große Unsicherheitsfaktor, weil er immer wieder mit Schutzzöllen und Abschottungsmaßnahmen im Zuge seiner „Amerika zuerst"-Politik droht.

Außerdem wird Trump ein entschlosseneres Handeln und härtere Sanktionen gegen Nordkorea fordern. Schon bei seinem Zwischenstopp in Polen kündigte er am Donnerstag eine harte Reaktion auf den jüngsten Raketentest Nordkoreas an. Vor allem von Nordkoreas engstem Verbündeten China wird Trump ein konsequenteres Einschreiten erwarten. Bewegung in die Verhandlungen könnte ein Vorschlag Russlands und Chinas bringen, der vorsieht, dass Amerika seine Truppenpräsenz in Südkorea einschränken soll, wenn Nordkorea auf sein Atomprogramm verzichtet - eine Forderung, die Trump mit Sicherheit zurückweisen wird.

Bei seinem Treffen mit Putin am Freitag muss Trump vor allem die mutmaßlichen russischen Cyberangriffe ansprechen. Er steht dabei unter enormem innenpolitischen Druck, denn täte er es nicht, würde er sich der Kritik aussetzen, als Hüter der nationalen Interessen zu versagen. Beim Syrien-Konflikt wird Trump wohl auf eine engere Zusammenarbeit mit Russland setzen. Kurz vor Beginn des G-20-Gipfels haben die Vereinigten Staaten Russland schon eine Kooperation angeboten. Washington zeigte sich bereit, „gemeinsame Mechanismen" zur Stabilisierung des Bürgerkriegslandes zu erörtern, darunter Flugverbotszonen und eine gemeinsame Koordination der humanitären Hilfe.

Welche Chancen er hat:

Vor allem mit seinem protektionistischen Kurs und seinem Boykott des Pariser Klimaschutzabkommens dürfte Trump auf heftigen Widerstand stoßen. So kündigte Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) am Donnerstag einen klaren und selbstbewussten Umgang mit dem amerikanischen Partner an: „Wir wollen ihm erläutern, dass ,America first' nicht heißt ,America only'." Und: „Wir sind nicht Anhängsel irgendeiner Politik."

Auch eine Einigung mit Russland im Syrien-Konflikt dürfte für den amerikanischen Präsidenten schwierig werden - angesichts des „destabilisierenden Verhaltens", das Trump Moskau am Donnerstag bei seinem Besuch in Polen vorwarf. Der Grund für diese harten Worte liegt auf der Hand: Trump muss sich wegen des wachsenden Drucks in der Heimat in der Russland-Affäre von Moskau distanzieren, um den Eindruck zu zerstreuen, er mache mit Russland gemeinsame Sache. Doch goutieren dürfte Wladimir Putin diese Rhetorik nicht - und es auch als Affront werten, dass Amerika demonstrativ die Verteidigungsfähigkeit Polens gegenüber Russland stärken will.

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