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Hatevertising: Marken müssen politisch sein!

Foto: re:publica/Jan Zapper (CC BY-SA 2.0)

In Zeiten von Fake News müssen Marken Haltung zeigen, sagt Werbefachmann Gerald Hensel und fordert: keine Werbeanzeigen auf rechten oder demokratiefeindlichen Seiten. Er rief den Hashtag #KeinGeldFürRechts ins Leben.


von Johanna Kleibl und Christina Spitzmüller

Ein ISIS-Video auf YouTube, darunter ein Werbebanner vom Guardian - hier stimmt etwas nicht, das merkt jeder. Als Reaktion zog der Guardian sämtliche Werbeanzeigen vom Google AdX-Werbeservice zurück, in den auch YouTube eingebunden ist.

Und dieser Fall ist nur die Spitze des Eisbergs. Hensel passiert es oft, dass er beim Recherchieren auf radikalen Seiten Werbung angezeigt bekommt, die die Marken dort vermutlich nicht platzieren wollten. Deshalb rief er den Hashtag #KeinGeldFürRechts ins Leben und forderte seine Follower auf, Screenshots von Werbeanzeigen auf fragwürdigen Seiten zu machen und diese an die Marken zu tweeten.

Die meisten Marken wissen nicht, wo ihre Anzeigen erscheinen, da die Werbeplätze durch ein vollautomatisches System versteigert und platziert werden. Nur wenige nutzen die Möglichkeit, bestimmte Seiten auf Blacklists zu setzen, um auf diesen nicht mehr zu erscheinen.

Viele Marken schieben ihre Verantwortung auf die großen Player Google und Facebook ab, auf deren Werbeservice 90 Prozent der digitalen Anzeigen in Großbritannien geschaltet werden.

Hensel ruft die Marken dazu auf, politisch zu werden. Sie müssten selbst entscheiden, wo ihre Werbung landet, statt sich auf die Vermittlung von Agenturen zu verlassen. Es reiche längst nicht aus, nur illegale Seiten auf die Blacklist zu setzen. Vielmehr müsse jedes Unternehmen für sich entscheiden, in welchem Kontext es seine Werbung sehen will - und wo eben nicht.

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