Es blüht im ganzen Landkreis Landsberg. Denn hier scheint es besonders viele begabte Hobbygärtner zu geben. Egal ob in den idyllischen Hinterhöfen, Terrassen oder Balkonen von Landsberg oder in den eleganten Gartenanlagen am Ammersee oder den so typischen bayerischen Bauerngärten. Es sind kleine Paradiese, die man so entdecken kann. Vergangene Woche starteten wir mit unserer neuen Serie „Pflanzenpracht im Landkreis“ in einem kleinen Garten in Landsberg. Heute verschlägt uns die Serie nach Eching zu Diana Kurzweg. Gerne können Sie sich bei uns bewerben, wenn Sie selbst oder Ihre Nachbarn einen besonders schönen Garten haben. Schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@landsberger-tagblatt.de. Und es gibt auch was zu gewinnen: Drei der schönsten Gärten erhalten einen Preis, den Gärtnereien aus dem Landkreis spendieren. Die Gärtnereien Scherdi Hofstetten, Geier Weil und Dumbsky Hechenwang sind dabei.
Da blüht was: Neben der A96 nach München versteckt sich im Weiler Gießübl bei Eching das Gartenparadies von Diana Kurzweg. Geschützt von Bäumen und Hecken, erstreckt sich das Grundstück auf über 1000 Quadratmetern vollendeter Gartenkunst. Seit 2013 lebt die gebürtige Berlinerin mit den beiden gemeinsamen Kindern bei ihrem Partner Martin Wieser in Gießübl.
Von Kräutern schon lange fasziniert
Schlängelt man sich einmal um das Familienhaus herum, entdeckt man an allen Seiten ein neues Idyll, wie es auf Ansichtskarten abgebildet sein könnte. An allen Ecken und Enden erblickt der Betrachter eine üppige Farben- und Blütenpracht. Mohn, Sonnenblumen und Margeriten zieren zwei Blühflachen, die an den Selbstversorger-Gemüsegarten grenzen. Neben einem Obstgarten, einem Steingarten und einem Heilkräuterbeet findet man in ihrem Garten alles, was das Garten-ABC zu bieten hat. Fingerhut, Baldrian und Braunwurz, die besonders beliebt bei Hummeln seien, begrüßen die Gäste, die bei dem Paar Honig kaufen, bereits am Gartenzaun. Zusammen mit ihrem Partner Martin Wieser betreibt Diana Kurzweg die traditionelle Imkerei Ammersee-Bienenhof, nach eigenen Angaben einer der größten Honigproduzenten der Region. Was für ihren Partner die Bienen seien, sind für sie Pflanzen und Kräuter. Auf eine ganz spezielle Lieblingspflanze könne sie sich aber nicht festlegen: „Ich liebe alle Pflanzen“, sagt Kurzweg. Manchmal streift sie durch die heimischen Wälder und entdeckt neue Pflanzen, die sie in ihren Garten integriert. Im kleinen Elfeneck, vor der Terrasse des Hauses, sind der blühenden Fantasie keine Grenzen gesetzt. Eine violette Staude, die sie in einer Garten-Tauschbörse am Dießener Wochenmarkt gegen Tomaten und Saatgut eingetauscht hat, dient als Blickfang. Neben Lungenkraut, Silberblatt und natürlichen Pflanzen der Region ist ebenfalls ein kleines Elfenschlösschen im Elfeneck beheimatet. Diana Kurzweg ist schon lange von der Geschichte, die Mensch und Pflanze miteinander verbinde, und davon wie Vorfahren mit Kräutern umgegangen sind, fasziniert. Seit 2015 ist die 38-Jährige zertifizierte Kräuterpädagogin und bietet Wildkräuterkurse in ihrem Garten und den umliegenden Wäldern an. „Es gibt vielleicht fünf Pflanzen, die man in meinem Garten nicht essen kann.“ Die Teilnehmer seien immer erstaunt, was alles zum Verzehr geeignet sei. Der Vogelknöterich zum Beispiel, der unscheinbar am Wegesrand wachse, sei total lecker und würde sonst nur niedergetrampelt.
Für die Kinder gibt es viel zu naschen
Auch die beiden vier und sechs Jahre alten Kinder naschen sich fleißig durch den Garten. Neben den Klassikern wie Johannisbeeren und Erdbeeren gibt es auch Kräuter wie den Sauerampfer, den die Kinder roh essen. „Viele Pflanzen, die essbar sind, kennen sie bereits, sonst fragen sie einfach immer kurz nach“, sagt Diana Kurzweg. Die Wildkräuter, oft auch Unkräuter genannt, integriert sie in die Ernährung der Familie. „Kräuter haben oft mehr Inhaltsstoffe als Gemüse.“ Neben dem Kräuterbeet betreibt Diana Kurzweg auch einen Selbstversorger-Garten, der die vierköpfige Familie ganzjährig mit Gemüse versorgt. „Unser Gemüsegarten bietet mehr Sorten, als die meisten überhaupt kennen.“ Den Gemüsegarten legte Diana Kurzweg nach dem Permakulturprinzip an. „Jede Pflanze hat bei diesem Prinzip mehr Sinn, als nur geerntet zu werden.“ Die Idee der Permakultur ist es auch, den Platz nach oben kreativ auszunutzen. So schützen Bäume das Gemüse vor Wind und Wetter, Sonnenblumen spenden Schatten, während an ihnen Gurken oder Bohnen dem Himmel entgegen wachsen.
Der Großvater hatte in Berlin einen Obstgarten
Den grünen Daumen hat sie von ihrem Opa geerbt, der in Berlin einen großen Obstgarten mit uralten Sorten betrieb, die es heutzutage teilweise gar nicht mehr gibt. In ihrem Studium als Geo-Ökologin befasste sie sich viel mit der Natur als Ganzem, und erweiterte ihre Kenntnisse durch viele biologische Exkursionen. Viel beruhe aber immer noch auf Ausprobieren. „In einem Jahr klappt’s, in dem nächsten Jahr nicht“, sagt Diana Kurzweg und lacht. Durch Reisen in ferne Länder schätze sie immer mehr die große Möglichkeit, die ihr Garten in Eching bietet, ihre Leidenschaft in die Praxis umzusetzen. Für Exkursionen und Studienprojekte war sie unter anderem in Neuseeland, Sibirien und El Salvador. Sechs Monate verbrachte sie für ihre Diplomarbeit in Nicaragua. Die Erfahrungen, die sie dort gemacht hat, spiegeln sich heute in ihrem Garten wider. Ihre Erlebnisse schilderte sie in ihrem Buch „Als Freiwillige in Nicaragua“. Von Berlin über Nicaragua, verschlug sie ihr Weg aus beruflichen Gründen nach Eching. An den Ort, der für ihren Gartentraum den perfekten Platz bot.