Eigentlich wollte man auf dem Handy nur eben schnell den Weg nachschauen, oder gucken, wann die nächste Bahn fährt. Doch die Internetseite lädt einfach nicht. Telekom, Vodafone und Co. verkaufen zwar superschnelles Internet für unterwegs - doch die versprochenen Geschwindigkeiten werden fast nie erreicht. Peter Vary vom Institut für Datenverarbeitung der Universität Aachen kritisiert: "Man kann das mit einem Porsche vergleichen, der eine Spitzengeschwindigkeit von 280 Kilometer pro Stunde erreichen kann. Das geht aber nur, wenn die Autobahn wirklich frei ist. Ähnlich ist das im Mobilfunk."
Und auch Alexander Leinhos von Vodafone betont, dass die Geschwindigkeitsangaben nur theoretische Werte sind: "Natürlich gibt es im Moment in der Diskussion immer nur 'bis zu'-Geschwindigkeiten. Das ist natürlich ein Maximalversprechen, das die Werbung ausgibt. Und wir erleben sicherlich in der Branche, dass oft genau das reale Erlebnis nicht genau das ist, was man in der Werbung versprochen bekommen hat. Garantieren kann man als Mobilfunkbetreiber Geschwindigkeiten wenig bis gar nicht."
Immer mehr Kunden entscheiden sich jedoch für einen neuen, besseren Datentarif. Doch die Geschwindigkeit muss sich dadurch nicht ändern, sagt Johannes Weicksel vom Branchenverband Bitkom: "Zum einen muss mein Mobiltelefon in der Lage sein, die technisch neuesten Standards zu verarbeiten. Und ich muss mich in einer geeigneten Funkzelle befinden, die allerdings noch nicht flächendeckend in ganz Deutschland verfügbar sind."
"Kyago"-App misst tatsächliche GeschwindigkeitMit einer neuen App können Verbraucher ihre tatsächliche Geschwindigkeit messen. Das kleine Programm ist von der Firma Zafaco und heißt "Kyago". Es ist verfügbar für Apple- und Android-Geräte und kann kostenlos im iTunes-Store oder im Google Play Store heruntergeladen werden. Eingeben muss der Verbraucher nur, wie viel Bandbreite er bestellt hat. Diese Information steht häufig in der Rechnung oder im Vertrag. Ansonsten hilft eine Nachfrage beim Anbieter.
Das Unternehmen Zafaco hat bereits in der Vergangenheit einen ähnlichen Test für die Bundesnetzagentur durchgeführt, allerdings nur für das Festnetz. Um die mobile Geschwindigkeit zu messen, schickt Zafaco kleine Datenpakete zwischen Handy und Server hin und her und misst, wie viel Zeit sie tatsächlich benötigen.
Messergebnisse werden anonymisiert gespeichertDie Messergebnisse werden anonymisiert gespeichert. Der Test soll zeigen, wo das Netz am besten funktioniert und welcher Anbieter in welcher Region der Schnellste ist. Die "Süddeutsche Zeitung" und NDR Info werden die Ergebnisse des Geschwindigkeitstests auswerten und veröffentlichen.