Von Jennifer Lange, NDR Info
Auf Platz eins landet die Telekom - mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von rund 7,8 Megabit pro Sekunde. Auf Platz zwei liegt die Konzerntochter Congstar, gefolgt von Vodafone, E-Plus und O2. Das Schlusslicht bildet Medion Mobile.
"Die Maximalgeschwindigkeit, die beworben wird, wird nicht erreicht", sagt Christoph Sudhues, Leiter der Studie. Das gilt für alle Anbieter. Jeder zweite Nutzer erreicht nur etwa 40 Prozent der versprochenen Datenübertragungsrate. Das bestätigt auch Michael Wolf von der Stiftung Warentest. "Solche maximalen Downloadraten, mit denen die Netzbetreiber viel werben, die sollte man nicht zu wörtlich nehmen", sagt er. "Gerade LTE-Netze werden teilweise mit wahnwitzigen Bandbreiten mit 100 Megabit pro Sekunde beworben, das sind technische Maximalwerte, die in der Praxis kaum erreichbar sind."
Netzabdeckung schlechter als gedachtDer Test zeigt auch: Die Netzabdeckung in Deutschland ist schlechter als gedacht. Die meisten Nutzer surfen nach wie vor im 3G-Netz, also etwa über den UMTS-Standard. Die neueste und schnellste Technologie, LTE, nutzten in der Studie nur rund 20 Prozent der Tester - die meisten von ihnen im Telekom-Netz, das derzeit am besten ausgebaut ist. Nach Angaben der Europäischen Kommission müssten jedoch mehr als 80 Prozent der Deutschen LTE nutzen können.
Neben dem Netzausbau spiele aber auch das eigene Handy eine Rolle, sagt Sudhues. "Es sind viele Smartphones im Markt, die gar nicht diese hohen Bandbreiten unterstützen. Auch das ist wiederum nicht so löblich von den Anbietern", kritisiert er. "Sie müssten eigentlich beim Verkauf eines Tarifs immer darauf hinweisen, mit welchen Smartphones diese Geschwindigkeiten auch erreicht werden können."
E-Plus hängt hinterherAuf dem Land surften 30 Prozent der Tester sogar noch mit 2G-Geschwindigkeiten. Das reicht kaum, um Fotos zu übertragen. Aber auch in Großstädten kam jeder Zwölfte nur auf diese niedrige Geschwindigkeit. Der Anbieter E-Plus hängt bei den hohen Geschwindigkeiten, also bis 100 Mbit/s, derzeit am weitesten hinterher.
"Realistischerweise kann man davon ausgehen, dass fünf bis 20 Megabit pro Sekunde erreicht werden sollten", sagt Nick Kriegeskotte vom Branchenverband Bitkom. Teure Verträge, die hohe Geschwindigkeiten versprechen, lohnten sich für die meisten Nutzer daher nicht, sagt Sudhues. "Wenn sie einen LTE-Tarif kaufen und nutzen ihn in der Stadt, zum Beispiel Hamburg, da können sie die Technologie wunderbar nutzen", erläutert er. "Wenn sie jetzt aber rausfahren an die Küste und sie haben da nur 3G, dann haben sie zwar einen LTE-Tarif und zahlen dafür, können es aber mitunter gar nicht nutzen." Vor Vertragsabschluss sollten sich Verbraucher also genau beim Anbieter informieren, welche Technologie in ihrer Region verbreitet ist.