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"Spiel des Jahres": Eintracht will Blamage verhindern

Frankfurts Cheftrainer Oliver Glasner gestikuliert an der Seitenlinie. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Frankfurt (dpa/lhe) - Die einen erwartet der Höhepunkt der Saison, die anderen wollen sich bloß nicht blamieren: Eintracht Frankfurt will seiner Favoritenrolle in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei den Stuttgarter Kickers gerecht werden. Doch das Pokalduell um den Einzug ins Achtelfinale am Dienstag (18.00 Uhr/Sky) wird gegen den Fünfligisten kein Selbstläufer. "Stuttgart steht an der Tabellenspitze, hat sechs Siege in Serie und die letzte Pflichtspielniederlage war im April. Sie suchen immer wieder fußballerische Lösungen", sagte Eintracht-Trainer Oliver Glasner am Montag. "Für sie ist es das Spiel des Jahres."

Bereits in der ersten Pokalrunde nahmen die Kickers in die Rolle des Favoritenschrecks ein. Mit 2:0 warfen sie Ende Juli Zweitligist Greuther Fürth aus dem Wettbewerb. Die Vorfreude auf den Bundesligisten vom Main ist groß. "Frankfurt, Europa-League-Sieger, das ist eine Hausnummer. Davon wird man später den Kindern erzählen. Aber wir werden alles versuchen, was zu holen", sagte Ivo Colic, Mittelfeldspieler des Oberligisten, dem SWR. Die Eintracht - das ist immerhin das Team, das 2022 den FC Barcelona und die Glasgow Rangers besiegte und Europapokalsieger wurde.

1987 standen sich die Stuttgarter Kickers und Eintracht Frankfurt schon einmal im DFB-Pokal gegenüber. Die Kickers, damals Zweitligist, gewannen das Viertelfinale 3:1 gegen den Bundesligisten. Letztlich zog der Verein sogar ins Finale des DFB-Pokals, scheiterte aber am Hamburger SV. In die Geschichtsbücher blickt Eintracht-Trainer aber nicht. "Es hilft uns nicht darüber zu sprechen, was 87 war. Keiner der damals gespielt hat, ist mehr auf dem Platz", sagte Glasner.

Doch ein Scheitern gegen einen Außenseiter im Pokal wäre für den Europa-League-Sieger auch in jüngster Vergangenheit keine Premiere. In der vergangenen Saison war bereits in der ersten Hauptrunde bei Drittligist SV Waldhof Mannheim Endstation. "Wir haben diese negative Erfahrung letzte Saison in Mannheim gemacht. Wir dachten dann, dass wir einen Schritt weiter sind, aber es gab dann auch den einen oder anderen Rückschritt", erklärte Frankfurts Chefcoach.

Einer dieser Rückschritte war auch die 0:3-Niederlage beim Bundesliga-Letzten VfL Bochum vor eineinhalb Wochen. Eintracht-Spieler Mario Götze fordert daher, vermeintlich kleine Gegner nicht zu unterschätzen. "Wir müssen wissen, dass jedes Spiel anders ist. Nicht, dass wir denken, wir haben gegen Leverkusen 5:1 gewonnen, dass es dann genauso gut am Dienstag klappt", sagte der Ex-Weltmeister am Sonntag.

Das weiß auch sein Trainer. "Das Spiel ist jetzt vorbei. Wir brauchen uns jetzt nicht tagelang auf die Schultern klopfen, weil wir gegen Leverkusen gewonnen haben", betonte der 48-Jährige. Nach dem sportlichen Auf und Ab nicht nur in dieser Saison scheint das Pokalspiel beim Fußball-Oberligisten aber eine Möglichkeit, Stabilität und Kontinuität unter Beweis zu stellen. Zumal Glasner auch personell wieder fast aus dem Vollen schöpfen kann. In Stuttgart muss er nur noch auf Aurélio Buta (Knie-OP) und Makoto Hasebe (Innenbandriss im Knie) verzichten.

Wieder eine Option für den Kader sind de zuletzt angeschlagenen Luca Pellegrini, Almamy Touré und Jérôme Onguéné. Eine potenzielle Aufbaueinheit für die Rückkehrer soll das Zweitrundenspiel aber nicht werden. "Wir können es nicht als Testspiel nehmen, um reinzukommen. Das ist DFB-Pokal, wir wollen ins Achtelfinale", betonte Glasner, der mit seiner Mannschaft im Pokal überwintern möchte. "Wenn wir unsere Leistung und unser Potenzial morgen auf den Platz bringen, werden wir als Sieger nach Hause fahren."

© dpa-infocom, dpa:221017-99-156616/3

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