Lastenräder, gendern und Currywurst – verfolgt man die medialen Debatten der vergangenen Wochen, geht es im Wahlkampf hauptsächlich um diese Themen. Vollkommen unter den Tisch zu fallen, scheint wiederum die Digitalisierung. Zwar wiederholen Regierungspolitiker derzeit gerne Phrasen wie „Corona hat der Digitalisierung einen ordentlichen Schub verpasst.“ Eine neue Studie des European Center for Digital Competitiveness zeigt nun allerdings: Das Gegenteil ist der Fall.
Die Forscher haben tatsächliche Gradmesser der digitalen Wettbewerbsfähigkeit in den Jahren 2018 bis 2020 untersucht. Das Zeugnis, das sie der Bundesrepublik ausstellen, ist verheerend: Deutschlands digitale Wettbewerbsfähigkeit verschlechtert sich demnach, das Land ist von Platz 16 auf 17 unter den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G 20) zurückgefallen. Im Vergleich der sieben wichtigsten Industrienationen (G 7) hält Deutschland wie zuvor den unrühmlichen vorletzten Platz.
Dass das Land bei Digitalisierung-Rankings mit regelmäßiger Verlässlichkeit im hinteren Drittel landet, ist nicht neu. Überraschend ist dennoch, dass ausgerechnet in Pandemie-Zeiten, in denen die Digitalisierung vermeintlich vorangetrieben wurde, sogar ein weiteres Abfallen zu verzeichnen ist. Deutschland schlägt sich den Forschern zufolge sogar noch schlechter als Russland und Mexiko, die ebenfalls nach unten gesackt sind. Zu den großen Gewinnern zählen wiederum China, Saudi-Arabien, aber auch Schwellenländer wie Brasilien, Indonesien und die Türkei.