Stockholm - Oft müssen die Archäologen nach einem Fund längere Zeit darüber nachdenken, was sie da eigentlich gefunden haben. Bei Kungälv (Schweden) buddelten sie in einem Steinhügel - und hatten keine Zweifel. Archäologin Gisela Ängeby: „Es gab keine Diskussionen. Der Stein sollte wie ein Penis aussehen und das tut er."
Heute steht der Penis aufrecht wie ein Grabstein. So war es jedoch nicht, als die Ausgrabung begann. Unmittelbar erkannte man damals nur eine größere Anhäufung von Steinen. Die Archäologen nahmen jeden in die Hand und versuchten, ein System zu erkennen. Ein Stein unterschied sich jedoch gewaltig von allen anderen. „Er stach einem förmlich ins Auge."
Archäologen gruben den stehenden Fund ausFoto: Arkeologerna, Shm Die Steine stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Bronzezeit und waren Teil eines Opferplatzes. Die Archäologen vermuten außerdem, dass der Stein bereits ursprünglich an einen Phallus erinnerte und von den damaligen Künstlern nur noch mit wenigen Kunstgriffen seine jetzige Form bekam. „Die Nachbildung ist ja sehr exakt."Der Phallus ist einen halben Meter hoch. Rund um diesen Stein fanden die Archäologen Asche und verbrannte Knochen. Die Asche stammt wahrscheinlich von verbrannten Körnern. Die Archäologen vermuten deshalb, dass die Menschen der Bronzezeit hier im Namen der Fruchtbarkeit Rituale abhielten. Vielleicht hoffte man auf bessere Ernten, vielleicht bedankte man sich auch für eine gute Ernte.