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U-Boot-Kapitän Peter Madsen durchlöcherte den Torso der Journalistin Kim Wall

Kopenhagen - Im Ostsee-Krimi um die getötete Journalistin Kim Wall kommen jetzt weitere, schockierende Details ans Licht: Ihre Leiche sollte nie gefunden werden! U-Boot-Kapitän Peter Madsen (46) hat sie deshalb nicht nur zerstückelt, sondern ihr offenbar auch Stiche zugefügt.

Jens Möller, Leiter des Morddezernats, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz: „Wir fanden Verletzungen, die deutlich zeigen, dass man eine Gasbildung im Körper verhindern wollte. Diese Schäden am Körper sollten dafür sorgen, dass das Gas austritt und die Leiche deshalb am Meeresboden bleibt."

Leichen treiben nur deshalb an der Meeresoberfläche, weil sich nach dem Tod Gase im Körper bilden. Wenn diese Gase ausgetreten sind, sinkt die Leiche auf den Meeresboden. Spuren am Körper deuten darauf hin, dass auch jemand auf dem Leib herumgedrückt hat, um Luft entweichen zu lassen. Außerdem, so Möller, war am Körper ein Metallteil befestigt, „wohl mit dem Zweck, ihn zu versenken".

Doch der Plan, die Tote verschwinden zu lassen, ging nicht auf: „Nachdem sie sich eine eine Zeitlang im Meer befand, wurde die Leiche an Land gespült", sagte Möller weiter. Ein Radfahrer hatte sie am Montagnachmittag am südwestlichen Strand der Insel Amager entdeckt, rund zehn Kilometer südlich vom Stadtzentrum Kopenhagens.

Von den übrigen Körperteilen fehlt jedoch jede Spur. Die Polizei sucht Arme, Beine und Kopf der Frau, setzt dabei auch Netze ein.

Außerdem bestätigte der Mordermittler, dass das U-Boot zwar nach der Hebung mit 38 000 Litern Wasser gefüllt war - trotzdem hatte man noch Spuren von eingetrocknetem Blut gefunden. Auch diese Blutspuren stimmen mit der DNA von Kim Wall überein. Dafür hatten die Ermittler sie mit DNA-Proben von Walls Zahn- und Haarbürste abgeglichen.

Ältere Todesfälle werden neu aufgerollt Möller bestätigte, dass man nun auch andere ältere und nicht aufgeklärte Fälle untersuchen werde. Ende der 80er Jahre fand man im Kopenhagener Hafen beispielsweise den Torso einer japanischen Touristin.

Die Ermittler haben Peter Madsen bisher nicht mit den neuesten Erkenntnissen konfrontiert. „Wir wollten sicher sein, dass es sich hier wirklich um Kim Wall handelt. Bis der DNA-Beweis heute Morgen vorlag, gingen wir rein technisch von zwei verschiedenen Fällen aus. Jetzt ist es ein einziger Fall."

Auf weitere Fragen wollte er aus ermittlungstechnischen Gründen nicht antworten. Außerdem gilt bei bestimmten Fragen immer noch der richterliche Beschluss, dass die Öffentlichkeit ausgeschlossen sein muss. So weiß man immer noch nicht genau, warum Kim Wall mit dem U-Boot fuhr und wie gut sie Peter Madsen kannte. Es hatte zunächst geheißen, die Journalistin habe eine Reportage an Bord des U-Boots machen wollten.

Kim Walls Mutter trauert auf Facebook

„Mit grenzenloser Trauer haben wir erfahren, dass die sterblichen Überreste unsere Tochter und Schwester Kim Wall ist. Wir können das Ausmaß der Katastrophe noch nicht überblicken, haben viele offene Fragen. Die Tragödie betrifft nicht nur die Familie. In den schrecklichen Tagen seit ihrem Verschwinden haben wir zahllose Beweise dafür erhalten, wie geliebt und geschätzt sie war, als Mensch und Freund und als professionelle Journalistin (...) Sie hat aus verschiedenen Ländern berichtet, verlieh den Schwachen Trost. Wir hätten diese Stimme noch lange gebraucht. Leider sollte es nicht sein."

Der rätselhafte Fall Die 30-Jährige Kim Wall war das letzte Mal gesehen worden, als sie am 10. August an Bord eines U-Bootes des dänischen Ingenieurs Peter Madsen ging. Als sie sich in der Nacht nicht zurückmeldete, nahm die Familie Kontakt zur Seerettung auf. Doch die Frau blieb verschwunden.

Madsen sagte der Polizei, es habe an Bord ein Unglück gegeben, Kim Wall sei dadurch ums Leben gekommen. Er habe an seinem selbst entworfenen U-Boot Tests durchgeführt, wobei es zu Problemen mit einem Ballasttank gekommen sei.

Die Frau habe er daraufhin an einem nicht genauer bezeichneten Ort in der Køge-Bucht bestattet.

Die dänischen Streitkräfte orteten das Boot schließlich rund 50 Kilometer südlich der dänischen Hauptstadt. Nach Überzeugung der Ermittler hatte Madsen es absichtlich versenkt

Madsens Lügen Bei seiner Rettung hatte Madsen zunächst behauptet, allein in dem U-Boot gewesen zu sein. Dann erklärte er, er habe Kim Wall am Vorabend des Unglücks in einem Restaurant abgesetzt. Dann änderte er die Aussage erneut, sprach von dem Unglück.

Der Däne ist in seiner Heimat seit Jahrzehnten bekannt, wollte seit seiner Jugend eine Rakete bauen, die ins Alls fliegt. Später konzentrierte er sich auf den Bau von U-Booten, baute insgesamt drei Stück.

Madsen ist verheiratet, hat aber auch immer wieder Affären. Ob er ein Mörder ist, bezweifelt Deirdre King, eine seiner Ex-Freundinnen gegenüber „Ekstra Bladet": „Er würde sich nie an einer Frau vergreifen. Ich kenne mehrere Frauen, die mit ihm ein Verhältnis hatten, und keine von ihnen hat jemals auch nur etwas in dieser Richtung angedeutet. Er ist mehr ein Charmeur."
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