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THW gegen SG Flensburg: Die Derby-Gegner im Vergleich | shz.de

Kiel | THW Kiel gegen SG Flensburg-Handewitt: Die Mutter aller Derbys in der Handball-Bundesliga. Die Mannschaften kennen sich gut und schenken sich nichts. Dienstagabend ist es wieder so weit und die SG ist zu Gast in Kiel. Nach der Niederlage in Lemgo tritt der THW diesmal nicht als Spitzenreiter auf die Spielfläche, sondern als Tabellenletzter. Der THW ist zwar insgesamt die erfolgreichere Mannschaft, jedoch punkten die Flensburger auch in anderen Sachen - ein Vergleich.


Die Mutter aller Derbys

Am 6. Oktober 1984 trafen die Handballmannschaften THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt (damals noch SG Weiche-Handewitt) das erste Mal in der Bundesliga aufeinander. Die Mannschaft aus Kiel besiegte die Flensburger damals mit 14:12 Toren. In der folgenden Zeit gab es viele weitere Bundesliga-Derbys zwischen den beiden Rivalen. Bisher waren es 54 Spiele, von denen der THW Kiel 33 gewonnen hat und die SG Flensburg-Handewitt 18. Dreimal gingen die Mannschaften mit einem Unentschieden auseinander.

Das heutige Spiel verspricht eine aufregende Partie zu werden. Es ist der Heim-Auftakt der Zebras in der restlos ausverkauften Sparkassen-Arena in Kiel. Nach der Auftakt-Niederlage in Lemgo wollen die Kieler nun unbedingt die ersten Punkte einfahren. THW-Kapitän Filip Jicha freut sich: „Wir sind heiß auf das Heimspiel und hoffen, dass wir gemeinsam mit unseren Fans zwei wichtige Punkte holen können."

Der erste Punkt geht eindeutig an die Kieler.

Zwischenbilanz: 1:0

Titelverteidiger: Kiel liegt vorne

Betrachtet man einen Teil der Erfolge von beiden Mannschaften, so liegt THW Kiel im direkten Vergleich mit der SG deutlich vorne. Dreimal haben die Zebras das Champions-League-Finale gewonnen, die Flensburger schafften es das erste Mal in diesem Jahr. Den Rekord im Deutscher-Meister hält der THW - 19 Mal hat die Mannschaft den Pokal ergattern können. Die SG Flensburg-Handewitt hingegen nur einmal. Auch beim DHB-Pokal haben die Handballer aus der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins die Nase vorne: Insgesamt neunmal haben sie den DHB-Pokal nach Kiel geholt. Flensburg immerhin dreimal in den Jahren 2003, 2004 und 2005.

Zwischenbilanz: 2:0


Am Ende zählen die Tore

Der THW Kiel hat in den Bundesliga-Spielen gegen die SG Flensburg-Handewitt deutlich mehrere Tore erzielt: In den 54 Spielen haben die Kieler 1465 Mal das Tor der Flensburger getroffen. Die Spieler der SG hingegen „nur" 1370 Mal.

Zwischenbilanz: 3:0


Höchster Heim- und Auswärtssieg

Es ist knapp drei Jahre her, dass der THW Kiel 35:21 gegen die SG Flensburg-Handewitt gewonnen hat. Am 4. September 2011 erreichten die Zebras dieses Ergebnis in der Bundesliga - der bisher höchste Heimsieg der Kieler gegen die Flensburger. Auf der anderen Seite liegt der höchste Heimsieg der Flensburger schon eine längere Zeit zurück. Am 22. Januar 1997 gewann die SG 28:21 gegen den THW.

Auch beim höchsten Auswärtssieg der beiden Mannschaften gegeneinander, hat der THW ein besseres Ergebnis erzielt: Am 14. Oktober gewannen die Kieler 41:33 gegen die Flensburger, die im Gegenzug ganz knapp 31:29 am 18. November 2003 auswärts gewonnen haben.

Die höchsten Heim- und Auswärtssiege beider Mannschaften liegen jedoch schon einige Jahre zurück. Daher erhalten beide Teams einen Punkt.

Zwischenbilanz: 4:1


Multikulti-Kader

Setzt man voraus, dass ein multikultureller Mix der Mannschaft und den Erfolgen auf der Spielfläche gut tut, so liegen die Zebras ebenfalls leicht vorne. Der Kader der Mannschaft für diese Saison setzt sich aus Spielern zusammen, die aus sieben unterschiedlichen Ländern stammen. Zum Beispiel aus Tschechien, Kroatien, Spanien und Skandinavien. Die Flensburger haben zwar auch Spieler aus Schweden, Island und Serbien bei sich im Kader, jedoch ergibt die Zusammenstellung „nur" sechs Nationalitäten.

Im Rahmen dieses Vergleichs darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass die SG Flensburg-Handewitt einen kleinen Vorteil hat, was die Nationalitäten betrifft. 10 der insgesamt 18 Spieler haben skandinavische Wurzeln - die Kommunikation auf dem Spielfeld und die Art des Zusammenspiels mag deshalb besser harmonieren. Der Punkt geht also ganz knapp an die Flensburger.

Zwischenbilanz: 4:2


Was kann der Coach?

Der Trainer der SG Flensburg-Handewitt, Ljubomir Vranjes, ist mit 39 Jahren deutlich jünger als sein Kollege Alfred Gislason vom THW Kiel, der 54 Jahre alt ist. Das Alter der Trainer muss jedoch kein Anhaltspunkt dafür sein, welche Mannschaft bessere Chancen haben wird beim heutigen Bundesliga-Spiel. Sowohl Vranjes als auch Gislason kennen den Verein und ihre Spieler gut. Ersterer ist seit 2006 bei der SG und Zweiterer seit 2008 beim THW. Sie beide haben auch bereits eine Nationalmannschaft als Trainer angeführt: Von Mai bis Oktober 2013 trainierte Ljubomir Vranjes die serbische Nationalmannschaft. Etwas länger trainierte Alfred Gislason die isländische Nationalmannschaft - und zwar von Januar 2006 bis Februar 2008. Wenn man so will, haben die zwei Herren noch etwas gemeinsam: Sie stammen beide aus nördlichen Gefilden. Ljubomir Vranjes ist Schwede und Alfred Gislason gebürtiger Isländer.

Ljubomir Vranjes holt den dritten Punkt in diesem Vergleich - er ist jünger und länger bei seinem Verein.

Zwischenbilanz: 4:3


„Hein Daddel" und „Sigi" - zwei treue Seelen

Sie sind lustig anzusehen, bei jedem Spiel dabei und ihrer Mannschaft treu. Die Rede ist von Maskottchen. Die Fans des THW Kiel tauften ihr Zebra auf den Namen „Hein Daddel". Dies mag für einen Laien komisch und nach einer nicht ernstzunehmenden Figur klingen, jedoch steckt hinter dem Namen das große Kieler Handball-Idol Hein Dahlinger. Das Maskottchen entstand in der Filmpuppen-Werkstatt von Peter Röders, dem Vater von dem Raben „Rudi" aus der Fernsehsendung „Siebenstein" und auch Herrn von Bödefeld aus der Sesamstraße. In Sachen Prominenz punktet also die Zebra-Figur.

Die Möwe „Sigi" steht der SG Flensburg-Handewitt bei allen Spielen an der Seite. Das Maskottchen der Flensburger wird auch „der Überflieger" genannt und passt sehr gut zu der Mannschaft an der Flensburger Förde. Das Zebra „Hein Daddel" ist zwar ebenso lustig und seiner Mannschaft treu, doch passt eine Möwe doch besser zu dem nördlichsten deutschen Handballverein in der Bundesliga, als ein Zebra zu den Kielern.

Zwischenbilanz: 4:4


Fanclubs

Die Erfolge einer Handballmannschaft lassen sich nicht nur auf die Leistung der Mannschaft und der Trainer zurückführen. Die Fans tragen auch ihren Teil dazu bei, dass die Männer auf dem Spielfeld auf Touren kommen. Mit dem Blick auf die offiziellen Fanclubs der beiden Mannschaften, die auf den Internetseiten der Vereine eingetragen sind, wird deutlich, dass die Flensburger gleich vier Fangemeinschaften haben. „Hölle Nord", „Die Wikinger", „Die Nordlichter" und „Alte Garde" nennen sich die Fanclubs der SG Flensburg-Handewitt. Insgesamt gehören den Gemeinschaften über 300 Fans an. Im Vergleich zu den Kieler Fans ist dies eine geringere Anzahl. Die offiziellen Fanclubs des THW Kiel heißen „Kieler Zebrasprotten" und „Schwarz-Weiß" und haben zusammen mehr als 600 Fans. Die höhere Anzahl der Kieler Fans, die in den Clubs als Mitglied eingetragen sind, mag jedoch auch daran liegen, dass Kiel mit über 240.000 Einwohnern die größere Stadt ist. Flensburg hat knapp 90.000 Einwohner.


Ob nun über 300 oder 600 Fans, sowohl die Sparkassen-Arena als auch die Flens-Arena sind Anlaufstelle für sämtliche Fans, die ihre Mannschaft unterstützen. shz.de gibt deshalb beiden Mannschaften einen Punkt für ihre Fans. Am Ende dieses Vergleichs steht also ein Unentschieden (5:5). Am Dienstagabend wird sich zeigen, welche Mannschaft mehr Tore erzielt - darauf kommt es beim Handball schließlich an.


von Hanna Andresen erstellt am 25. August 2014 | 20:59 Uhr

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