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Fertig, los!

"Robochop" schneidet mit einem heißen Draht plastische Objekte aus Styroporblöcken, die User aus der ganzen Welt entwerfen.

Clemens Weisshaar und Reed Kram zeigen von München und Stockholm aus, wie sie mit Robotern, Algorithmen und Usern die Designwelt neu denken und gestalten.

Wer sich auf das OEuvre des Designerduos Kram/Weisshaar einlässt, verlässt die
Komfortzone des klassischen Denkens über Produkte und ihr Design. Dem Duo geht es um nicht weniger als „Redesigning design“.So nennt es Clemens Weisshaar bei einem Gespräch im Münchner Studio in der Lindwurmstraße. Hier sitzen fünf Mitarbeiter vor ihren Screens, in der Stockholmer Filiale sind es zehn. Aber: Design neu denken. Wie geht das? „Indem man die Software für den Designprozess gleich mit entwirft, dieses Wissen weitergibt und damit demokratisiert. Jeder kann kreativ sein, nicht nur Designer. Erst recht, seit es Computer gibt.“ Nicht allein das fertige Produkt zählt, sondern auch der Weg dahin. Zudem siedelt das Duo seine Entwürfe an den Schnittpunkten zwischen Architektur, Mode, Industrie- und Media-Design an, verbindet dabei traditionelle mit hochtechnologischen Methoden.

Was dabei heraus kommt? Als wohl „wichtigste Arbeit“ bezeichnet Weisshaar „Outrace“ – eine Roboterinstallation auf dem Trafalgar Square. Dafür wurden acht Roboter-Arme
von Audi entliehen, mit LED-Lichtern versehen und auf eine Plattform montiert. Aus aller Welt konnte das Publikum über eine Website virtuelle Nachrichten übermitteln, welche die Roboter als Lichtzeichen in die Nacht malten. Langzeitbelichtete Kameras hielten das
Spektakel fest und schickten den Besuchern ihre Nachricht als Film zurück. Die Subtext-Botschaft des Duos: Technik kann mehr als das, wofür sie geschaffen wurde.
Für das Projekt „My Private Sky“ von Nymphenburg-Porzellan errechnete ein Computer für Kunden die genaue Sternenkonstellation zur Stunde ihrer Geburt. Diese wurde als filigrane Zeichnung von Hand auf einen Porzellanteller gepinselt. Ein unkonventioneller Mix von Alt und Neu, von Methoden und Techniken, von Tradition und Fortschritt. Für den Tisch
„Smartslab“ von Sapienstone erdachten Kram/Weisshaar eine Platte aus hauchdünner Keramik, die einen Teller bei 42,5° C warmhält, während andere Zonen zeitgleich das
Champagnerglas kühlen. Das ermöglicht eine Platte aus Feinsteinzeug mit integriertem Touch-Interface, Induktionskochfeld und Heiz- sowie Kühlelementen. So passiert alles
gleichzeitig auf dem Tisch: Kochen, Essen, Kommunizieren. (...)


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